Bose Noise Cancelling Headphones 700 im Test: Zwei Schritte vor, ganz viele zurück

Bose meldet sich mit neuen Noise-Cancelling-Kopfhörern zurück. Ob sich die Anschaffung lohnt, verraten wir hier.

Jahrelang hat Bose mit seinen „QuietComfort“-Kopfhörern lediglich moderate Produktpflege betrieben, sich sonst aber auf den Lorbeeren ausgeruht, während die Konkurrenz – allen voran Sony – sowohl bei Sound- als auch Noise-Cancelling-Qualität den einstigen Klassenprimus Bose längst überholt hat. Das neue Modell mit dem sperrigen Namen „Bose Noise Cancelling Headphones 700“ will verlorenen Boden wiedergutmachen, scheitert jedoch schon an den Grundfunktionen. Wir haben uns die Kopfhörer genauer angehört und listen hier Vor- und Nachteile auf.

Bose Noise Cancelling Headphones 700: Das gefällt

Noise Cancelling

Für Reisende sind Kopfhörer mit Noise Cancelling die erste Wahl, lassen sich damit doch Störgeräusche in fast allen Lebenslagen ausblenden. Und hier können die Noise Cancelling Headphones 700 punkten, vor allem im Vergleich zu den QuietComfort 35 II. Mit aktiver Geräuschunterdrückung (ANC) lassen sich zwar nicht alle Geräusche ausblenden, doch die Headphones 700 machen hier einen deutlich besseren Job und auch Stimmen werden besser unterdrückt. Gegen die Sony WH-1000XM3 kommen die Bose Noise Cancelling Headphones 700 allerdings nicht ganz an.

Soundqualität

Die Bose Headphones 700 überzeugen durch ihren neutralen und ausgeglichenen Sound, darüber hinaus sind sie auch ein ganzes Stück lauter als die QC 35 II. Das Klangbild kann über die App zusätzlich personalisiert werden. Wer also unbedingt den Bass aufdrehen will, kann das gerne tun, doch schon ab Werk liefern die Headphones 700 einen ausgewogenen Klang mit einer großen Soundbühne.

Die Bose Noise Cancelling Headphones 700 gibt es in zwei verschiedenen Farben
Die Bose Noise Cancelling Headphones 700 gibt es in zwei verschiedenen Farben

Bose Noise Cancelling Headphones 700: Das gefällt nicht

Anmeldezwang bei der App

Möchte man den vollen Funktionsumfang der Bose Noise Cancelling Headphones 700 nutzen, ist die Installation der zugehörigen „Bose Music“-App Pflicht. Diese verlangt allerdings zwingend einen Bose-Account, anderenfalls verweigert die App komplett ihren Dienst. Das war bei der Vorgänger-App „Bose Connect“ noch anders und ist ein Unding. Außerdem möchte „Bose Music“ auch Zugriff auf den Standort, damit die Kopfhörer via Bluetooth genutzt werden können.

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Nicht mehr so bequem

Die größte Neuerung der Bose Noise Cancelling Headphones 700 ist das neue Design, doch geht Bose damit leider auch sehr viele Kompromisse ein. So sind die Headphones 700 nicht mehr so bequem wie die QuietComfort 35 II, sondern drücken schon nach einiger Zeit auf dem Kopf. Und die Ohren werden auch schneller heiß. Vor allem im Sommer ist das problematisch, muss man die Headphons 700 doch häufiger kurz absetzen, damit die Ohren wieder genug Belüftung kriegen.

Bügel verstellen sich automatisch

Die QC 35 II konnte man dank der verstellbaren Bügel perfekt an die eigene Kopfgröße anpassen. Die Bügel rasteten mit einem lauten Klacken ein und blieben dann in dieser Position. Die Bose Noise Cancelling Headphones 700 werden durch einen gleitenden und stufenlosen Mechanismus verstellt, bei dem die Ohrmuscheln sich direkt am Bügel nach oben und unten bewegen. Und das hat leider den großen Nachteil, dass sich die Bügel beim Auf- und Absetzen der Kopfhörer schnell verstellen können und man somit häufig nachjustieren muss, um wieder den perfekten Sitz zu finden.

Die Bügel verstellen sich leider häufig
Die Bügel verstellen sich leider häufig

Nicht mehr zusammenklappbar

Eine weitere Komfortfunktion fiel dem neuen Design der Bose Noise Cancelling Headphones 700 zum Opfer: Sie können nicht mehr zusammengeklappt werden. Dadurch nehmen sie deutlich mehr Platz im Rucksack oder der Tasche ein und gerade Vielflieger dürfte das stören. Die Ohrmuscheln können zwar immer noch um 90 Grad gedreht werden, so kompakt wie die QC 35 II lassen sich die Headphones 700 aber nicht mehr verstauen.

Roboterstimme

Das letzte Detail betrifft die Sprachansagen, die zum Beispiel beim Einschalten ertönen. Die Frauenstimme klingt sehr blechern und wie ein Roboter. Es handelt sich dabei um die gleiche Stimme, die Bose schon seit Jahren für seine Kopfhörer verwendet. Und in Zeiten von digitalen Assistenen wie Siri, Alexa oder Google klingt das im Jahr 2019 absolut nicht mehr zeitgemäß, sondern einfach nur unnatürlich.

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Bose Noise Cancelling Headphones 700: Fazit

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von fast 400 Euro verlangt Bose viel Geld für seine neuesten Noise-Cancelling-Kopfhörer. Auch wenn die Bose Noise Cancelling Headphones 700 schick aussehen und in Sachen Soundqualität und aktiver Geräuschunterdrückung verbessert wurden, sind viele Aspekte aber auch deutlich schlechter als bei der Konkurrenz und sogar dem Vorgängermodell QC 35 II.

Statt auf unnötige Spielereien wie AR-Unterstützung zu setzen, hätte Bose lieber das Gesamtpaket optimieren sollen. So wurden allerdings zu viele Kompromisse eingegangen und zur UVP sollte sich niemand diese Kopfhörer kaufen, sondern lieber zu den Sony WH-1000XM3 greifen, die nicht nur in allen Aspekten besser sind, sondern auch eine längere Akkulaufzeit haben und günstiger sind. Selbt eingefleischte Bose-Fans werden mit den Noise Cancelling Headphones 700 keine Freude haben und sollten sich die Kopfhörer höchstens im Angebot zum reduzierten Preis kaufen.

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