Peter Doherty & The Puta Madres :: Peter Doherty & The Puta Madres
Angestaubter Indie-Rock und verpeilter Folk: Der Mann kann mehr
Es ist lange her, dass Peter Doherty mehr war als ein Schatten seiner selbst, dessen Drogenkonsum ihm ins verschwitzte Gesicht geschrieben steht. Nach Libertines, Babyshambles und dem ordentlichen Solodebüt, „Grace/Wastelands“ (2009), gerät das Verpeilt-Kaputte zunehmend zur Masche.
Mit seiner neuen Band liefert er ein trauriges Beispiel dafür, wie die Mittel, mit denen man sich einst Freiheiten verschafft hat, zum Gefängnis werden, wenn man sie nicht regelmäßig auf ihren anarchischen Kraftgehalt prüft.
AmazonEr pöbelt sich zwar wacker durch die Indie-Rock-Ruinen von „Who’s Been Having You Over“ und „The Steam“, schmalzt durch ein höhnisches „Narcissistic Teen Makes First XI“ und schafft mit „Someone Else To Be“ eine zittrige Verbeugung vor The Velvet Underground – sein Talent als Songschreiber blitzt aber doch nur selten auf.
Eine Geige schmiert über alles noch ein wenig Waterboys-Folk. Und Doherty ningelt seine Gossenpoesie auch mit 40 noch wie ein Kind mit Aufmerksamkeitsdefizit. Für einen Baudelaire des Punkrock zu wenig. (Strap Originals/Cargo)