Bröselmaschine
It Was 50 Years Ago Today
MIG/Indigo
Alle Alben der Duisburger Band, ergänzt um Konzertmitschnitte.
Peter Bursch, der Kopf von Bröselmaschine, hatte immer nur eines im Sinn: Musik als Lebensgefühl zu zelebrieren. Easy Living! Wer sich derart treiben lässt, benötigt natürlich einen Flow auf der Bühne. Den findet die in Duisburg gegründete Gruppe auch heute noch auf Konzerten bei ausufernden Jams. Manchmal ist sogar das einstige Kurzzeitmitglied Helge Schneider als Ehrengast dabei und macht Faxen.
50 Jahre nach der ersten Gründung – Bröselmaschine lösten sich mehrmals offiziell auf, fanden aber immer wieder in neuer Besetzung zusammen – erinnert eine Jubiläumsbox an die Anfänge der Formation, eine der ältesten Rockbands Deutschlands. Hervorgegangen aus der Folk-Vereinigung Les Autres, hausten Peter Bursch und Kollegen zunächst in einer Kommune. Anfangs blieb kaum Geld, um sich Gitarren zu leisten. Das hört man ihrem gleichnamigen Debüt von 1971 an, das von Naturmystik umwehte Akustik-Improvisationen („Gedanken“) enthält, inspiriert vor allem von Grateful Dead und Fairport Convention. In „Schmetterling“ kommt zum ersten Mal die Sitar zum Einsatz. Von der war Bursch geradezu besessen.
AmazonNach der ersten Auflösung im Jahr 1973 reaktivierte Bursch seine Band unter eigenem Namen und ließ sich von Guru Guru, Amon Düül und der Krautrock-Aufbruchstimmung zu Psychedelia-Spielereien inspirieren („I Feel Fine“, tatsächlich ein Beatles-Cover!). Die Songs wurden lässiger und meditativer, orientierten sich aber weiter an Southern Rock und von Blasinstrumenten benebeltem Folk. „Graublau“ (1985) ergab sich hingegen deutlich den Pop-Verirrungen der 80er-Jahre, enthielt aber auch die Ruhrpott-Hymne „Bei uns zuhaus“.
Danach war erst einmal Schluss. 2005 sorgte eine Einladung des WDR-„Rockpalast“ für die späte Beförderung zur authentischsten Hippie-Wanderkapelle des Landes. Auftritte auf dem Burg-Herzberg- und dem Auf-Ruhr-Festival finden sich in diesem keine Wünsche offenlassenden Boxset auf CD und DVD dokumentiert.