Depeche Mode :: Construction Time Again – The 12″ Singles Collection
Die Singles der Alben 3 und 4 in luxuriösen Vinylboxen
Mit den Alben 3 und 4 haben Depeche Mode den Maxi-Versions-Test endgültig bestanden: Gestreckte Lieder, die auch nach zwei Minuten Dauerschleife von E‑Drums und Bass nicht langweilen. Der „Combination Mix“ von „Get The Balance Right!“ erzählt seine Geschichte passagenweise auch ohne Dave Gahans Gesang. Am schönsten ist die „Lounge Version“ von „Love, In Itself“ – eine Selbstparodie als Bossa nova, bis heute ihre exzentrischste Neuaufnahme.
Und das war 1983, lange, lange vor dem Bossa-Revival, Mike Flowers oder Novelty-Bands wie Nouvelle Vague, die sich mit verrückten Coverversionen gegenseitig überbieten wollten. Es war die Zeit vor den Neunzigern, als Stücke noch nicht zur Bearbeitung an außenstehende Künstler weggegeben wurden, die durch ihre Remixe vor allem die Einverleibung ins eigene Soundgewand zur Schau trugen.
Die ’84er-Singles wie „People Are People (On U Sound Mix)“ und „Master and Servant (Slavery Whip Mix)“ aus „Some Great Reward (★★★★) sind den „Construction Time Again“-Auskopplungen noch überlegen. Der Legende nach brachte Produzent Gareth Jones den Briten etliche Maschinenklänge, die die Einstürzenden Neubauten nicht brauchten, in die Hansa-Studios mit. Der Zusammenschnitt aus Tockern und Schlagen, Aufeinanderprallen und Ablösen ergab einen von niemand anderem je reproduzierten Rhythmus. Bei „Blasphemous Rumours“ schienen die Musiker auf Stahlplatten einzuhauen. Und Depeche Mode führten ihre Fähigkeit, diese eben nicht nur aus Synthie-Türmen stammenden Klangwelten vom Mischpult auf die Bühne zu übertragen, gern vor.
AmazonBis zum ersten DM-Live-Album, „101“, sollten zwar noch einige Jahre vergehen. Aber allein das „Construction“-Vinylset beinhaltet auf den B-Seiten der drei Singles schon 13 Live-Stücke eines Auftritts aus dem Londoner Hammersmith Odeon. „See You“, „Boys Say Go!“: Gahan macht den Jagger, und die drei anderen machen Kraftwerk. Alles war damals schon bei ihnen angelegt. (Sony)