Fakten-Check: Alle peinlichen Fehler im Queen-Film „Bohemian Rhapsody“
Zugunsten der Film-Dramaturgie wurden einige Fakten im Freddie-Mercury-Biopic „Bohemian Rhapsody“ durcheinandergewirbelt. Anderes ist schlicht falsch. Ein Überblick.
„Bohemian Rhapsody“ ist als Biopic über Queen und Freddie Mercury zu einem Triumph geworden, es gab zahlreiche Filmpreise, darunter auch Oscars und das Box-Office-Ergebnis schlägt alles, was es in diesem Genre bisher gab.
Dennoch fällt auf, dass es im Film etliche falsche zeitliche Zuordnungen sowie simple, ärgerliche Fehler gibt. Die US-Kollegen des ROLLING STONE listen alles auf, was falsch ist – wir ergänzen um wichtige Aspekte.
1. Die Bandgründung verlief nicht so einfach wie gezeigt
In „Bohemian Rhapsody“ gerät Freddie Mercury 1970 zufällig in ein Konzert der Band Smile von Brian May and Roger Taylor. Gleich nach der Show läuft er zu ihnen, kurz zuvor warf Bassist und Sänger Tim Staffell das Handtuch. Mercury überzeugt die beiden noch auf dem Parkplatz mit einer a-capella-Version von „Doing Alright“.
In Wirklichkeit war Mercury schon lange Zeit mit Staffell befreundet, ein großer Smile-Fan dazu – May erzählte, dass der junge Freddie sie schon etliche Male belagert hätte um in die Band einzusteigen.
2. John Deacon war kein Gründungsmitglied
Nicht beim ersten Queen-Konzert von 1970 war er dabei, sondern er war erst der vierte Bassist – und schloss sich 1971 der Gruppe an. In „Bohemian Rhapsody“ macht Deacon schon bei „Keep Yourself Alive“ mit.
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3. „Fat Bottomed Girls“, „We Will Rock ¥ou“, „Another One Bites The Dust“ an falschen Stellen
„Fat Bottomed Girls“ gab es bei der ersten USA-Tournee der Band noch nicht, „We Will Rock You“ entstand nicht in Freddies Schnauzbart-Lederlook-Phase, und „Another One Bites The Dust“ nicht in der „Hot Space“-Ära von 1982.
4. Freddie lernte Mary Austin nicht an dem Abend kennen, als er Queen-Mitglied wurde
Im Film trifft Mercury seine zukünftige Verlobte zirka 30 Sekunden, bevor er die Queen-Mitglieder trifft und deren Sänger wird.
Die Wirklichkeit sah so aus: Austin datete Brian May – und Freddie wurde erst auf sie aufmerksam, als er bereits Frontmann war.
5. Es gibt keinen Plattenchef Ray Foster
Mike Myers spielt den EMI-Mann Ray Foster, der sich mit Queen wegen deren Songs „Bohemian Rhapsody“ streitet. Den Mann gibt es nicht. Aber er ist angelehnt an EMI-Chef Roy Featherstone, wenngleich der ein Fan der Band war.
„Bohemian Rhapsody“ hielt er dennoch schlicht für zu lang, um als Single ausgekoppelt zu werden.
6. Freddies Geliebter Jim Hutton war nicht sein Diener
Im Film lernt Mercury seinen zukünftigen Partner Jim Hutton nach seiner Hausparty kennen, er arbeitet er eine Art Kellner, Mercury baggert ihn zugedröhnt und verkatert an. Dennoch entdecken sie gegenseitige Sympathie. In Wirklichkeit war Hutton ein Frisör, der im Savoy Hotel arbeitete. Sie kamen erstmals in einem Nachtclub ins Gespräch.
7. Queen lösten sich zu keiner Zeit auf
In „Bohemian Rhapsody“ wirkt es so, als führten Freddies Solopläne 1985 zur Auflösung der Band, die erst kurz vor Live Aid im Juli wieder zusammenfand. Dabei fühlten sich nach der „The Works“-Tour alle vier ausgebrannt. Dennoch gab es kontinuierlich veröffentlichte Musik in der Diskografie von Queen. Auf „The Works“ 1984 folgte 1986 etwa „A Kind Of Magic“.
8. Live Aid ist demnach keine Reunion gewesen
Schon nach „The Works“ gingen Queen 1984 auf ausgedehnte Tournee, spielten neue Hits wie „I Want To Break Free“ und „Radio Ga-Ga“. Das letzte Konzert vor Live Aid fand gerade mal acht Wochen zuvor statt. Es gab also keinen Grund, sich „wieder in Form spielen zu müssen“, die Jungs waren vor dem Charity-Event perfekt eingespielt.
9. Freddie erfuhr nicht kurz vor Live Aid von seiner HIV-Infektion
Es ist unklar, wann genau Freddie Mercury von der Diagnose erfuhr, es dürfte zwischen 1986 und 1988 gewesen sein. Aber eben nicht vor Live Aid im Juli 1985. Im Film erzählt er May, Taylor und Deacon kurz vor dem Festival-Konzert davon. Innerhalb der Band ist, je nach Quelle, das Thema Aids womöglich erst vor „Innuendo“ zur Sprache gekommen, also 1991.