Aktionismus: Kollegah und Farid Bang zerschmettern ihren Echo-Preis
Das Duo bekam im Rahmen der Echo-Debatte im April massive negative Resonanz wegen antisemitischer Zeilen. In ihrem neusten Video wollen die Rapper wohl mit dem Skandal anscheinend endgültig abschließen.
Aus dem Echo-Skandal entstanden viele Konsequenzen: Die beiden Künstler Kollegah und Farid Bang wurden wegen antisemitischen Zeilen von der Öffentlichkeit gerügt, die Jury wurde heftig für die Auszeichnung der Musiker kritisiert. Eine neue Debatte über die Grenzen der Kunstfreiheit entflammte, ausgezeichnete Künstler gaben ihre Preise zurück. Inzwischen gibt es die Preisverleihung in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr.
Ende der Debatte?
Das Duo entschuldigte sich gegenüber allen, die sich von dem Text verletzt fühlten und besuchten im Juni die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Nun begingen die Künstler eine weitere, wenn auch schräge symbolische Geste: In ihrem neuesten Clip zu der Single „In die Unendlichkeit“ halten beide Rapper den Preis auf einem Parkplatzdach über den Abgrund. Schließlich lässt Farid Bang den Echo fallen. Die finalen Szenen zeigen, wie die Metall-Säule am Boden zerbricht.Bemerkenswert ist, dass das Duo nur einen der Preise, die ihnen verliehen wurden, zerstört. Was mit dem anderen Echo passiert, ist nicht klar – vielleicht ist dieser ja bereits bei den Dreharbeiten kaputtgegangen. Ebenso unklar ist, was die beiden mit der Aktion eigentlich zum Ausdruck bringen wollen. Sie freuten sich ja damals wie Bolle über ihren Sieg und hielten aufmüpfige Dankesreden, in dem Sinne: Wir haben es euch hiermit gezeigt.
Mitte April gewannen Kollegah und Farid Bang den Echo-Preis für das beste Rap-Album. Aufgrund der Zeilen „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ wurde das Duo bereits auf der Bühne von Campino als auch später von der breiten Öffentlichkeit (unter anderem vom Zentralrat der Juden) stark kritisiert.Mehrere Sponsoren kündigten ihre Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Musikindustrie, die den Preis verleiht. Auch BMG, das Plattenlabel der beiden Künstler, kündigte an, die weitere Kooperationen erstmal zu unterbrechen. Am 25. April wurde bekannt, dass es in Zukunft keine Echo-Verleihung mehr geben wird und dass der Verband ein neues Konzept ausarbeitet.