Nach dem ESC-Erfolg: Wird Michael Schulte jetzt zum internationalen Star?
Wenn Michael Schulte nicht all zu viel falsch macht, könnte er ähnlich Karriere machen wie einst Lena Meyer-Landrut. Möglicherweise ist sogar mehr drin.
Vierter beim Eurovision Song Contest, bekannt geworden durch Coverversionen auf YouTube, Bronzerang bei „The Voice Of Germany“: Michael Schulte bringt einiges mit, um nun richtig durchzustarten. Zwar gönnte sich der Musiker erst einmal ein paar Tage Ruhe in seiner aktuellen Heimatstadt Buxtehude. Doch wenn nicht allzu viel falsch läuft in den nächsten Wochen, dann könnte Schulte die große Post-ESC-Karriere winken. Sein Label Very Us glaubt schon einmal fest daran, ihn auch international groß rauszubringen.
Damit würde der 28-Jährige, der mit seinem authentischen, zurückhaltendem Auftreten bei gleichzeitig offensichtlichen Songwriter-Qualitäten natürlich an Megastar Ed Sheeran erinnert, einen anderen Weg einschlagen als andere Kollegen, die in den letzten Jahren beim Eurovision Song Contest auftraten. Wohl auch aufgrund von desaströsen Platzierungen verschwanden Levina, Jamie-Lee und Elaiza schnell wieder in der Versenkung. Dabei hatten sie sicher schon mit der putzigen Akzentuierung ihres Vornamens gehofft, ähnlich wie Lena (Meyer-Landrut) in Erinnerung zu bleiben.ESC-Karriere: Lena hat es vorgemacht
Der gelang es nach ihrem sensationellen ESC-Triumph 2010 mit dem Song „Satellite“ und der Teilnahme im darauffolgenden Jahr im eigenen Land konsequent im Gespräch zu bleiben. Und das nicht nur durch ihre Instagram-Posts. Ihr von Stefan Raab produziertes Debüt „My Cassette Player“ (2010) stürmte genauso Platz eins der Charts wie der Nachfolger „Good News“ (2011). Auch ihre letzte LP, „Crystal Sky“ (2015) belegte noch souverän Position zwei. Doch die Sängerin blieb dafür bis zum Rande des Burnouts stets mit allen Mitteln im Gespräch: viele neue Singles, viele Talkshowauftritte, Influencer-Geschichten im Netz. Das muss Schulte beherzigen, um ähnlich erfolgreich zu sein.
Ein Vorteil bleibt ihm aber auch gegenüber seinen anderen Kollegen. Wenngleich es ihm geholfen hat, als angenehmer, schluufig-herziger Typ viele Stimmen zu holen, so dürfte vor allem seine Liebeserklärung an den verstorbenen Vater, an sein Zuhause und seine Familie das große Publikum gerührt haben. Deutsche Exportwerte, wenn man es so bezeichnen will – die möglicherweise für weitere erfolgreiche Alben ausgebaut werden. Mit „Dreamer“ hat Schulte auch eine aktuelle Platte am Start, die sich nun auch mit dem ESC-Boost sicher ordentlich verkaufen wird. Allerdings steht erst im Spätherbst eine Clubtour an. Vielleicht legt sein (Tour-)Management schon bald nach.Bleibt noch eine letzte Frage: Ist Michael Schulte auch der Typ für die große Musikerkarriere? Er selbst stapelte in den vergangenen Wochen ja gerne etwas tiefer…