Propaganda

A Secret Wish

BMG/ADA

Das Debütalbum der Düsseldorfer Synthpop-Avantgardisten funkelt noch immer dunkel.

Wer weiß, ob der 1983 in Düsseldorf gegründeten Band Propaganda nicht die große Karriere vergönnt gewesen wäre, wenn ihre Label­kollegen von Frankie Goes To Holly­wood auf taube Ohren gestoßen wären und sich die Mitglieder später nicht zerstritten hätten. Dabei hatte man sogar die richtigen Gastmusiker (u. a. Stewart Copeland, David Sylvian) und eine echte Hit-Single („Dr. Mabuse“, produziert von Trevor Horn), als 1985 das Debütalbum „A Secret Wish“ erschien.

Die dunkelschwarz gefärbten Elektronikmelodien von Propaganda waren aber eher eine gallige Gegenreaktion auf all die Klänge, die in den Achtzigern die Radiokanäle verstopften, und rieben sich an Depeche Mode genauso wie an Throbbing Gristle und Tears For Fears. Intellektuell wähnte man sich gleichwohl in einer eigenen Galaxie, Keyboarder Ralf Dörper vergleicht die Platte im Booklet der neuen Deluxe-­Fassung gar mit dem Monolithen aus „2001: Odyssee im Weltraum“. Songs wie das neunminütige „Dream Within A Dream“, eine Verbeugung vor Edgar Allan Poe, nur deutlich weniger protzig als beim Alan Parsons Project, seien „majestätisch, geheimnisvoll und düster“.

Natürlich wird die Originalaufnahme von „A Secret Wish“ trotzdem wegen ihrer dunkel-ruppigen Beats („Jewel“) und rätselhaften Texte („The Chase“) von einem eisernen Fanzirkel verehrt und gegen spätere, „verwässernde“ CD-­Fassungen verteidigt. Der komplexe Breitwand­sound der Aufnahmen, der erfolgreiche Singles wie „­p:Machinery“ hervorbrachte und vom einstigen Tontechniker Stephen Lipson im Sinne seines Mentors Trevor Horn produziert wurde, war in achtmonatiger Studiozeit herausgearbeitet worden. Diese Fassung orientiert sich am Original, enthält allerdings anders als die Jubiläumsversion von 2010 keine Bonustracks.

https://www.rollingstone.de/propaganda-nach-33-jahren-nun-eine-a-secret-wish-deluxe-version-1434925/