Nach Walter Beckers Tod: Donald Fagen verrät, wie es mit Steely Dan weitergeht
Donald Fagen hat das erste ausführliche Interview nach dem Tod seines Kollegen und Freundes gegeben.
Nachdem Walter Becker an den Folgen einer schweren Speiseröhrenkrebs-Erkrankung verstorben ist, rätselt die Musikwelt wie es mit Steely Dan weitergeht. In einem neuen Interview mit der US-Ausgabe des ROLLING STONE, dem ersten nach dem Tod seines Kollegen und Freundes, äußerte sich nun zum ersten Mal Donald Fagen vorsichtig über die Zukunft der Band, die beide 1972 gegründet hatten.
In dem Podcast „RS Music“ deutete Fagen an, dass er selbst gehofft hatte, ein neues Steely-Dan-Album aufzunehmen. Aber Becker sei nicht interessiert gewesen. „Walter hatte einige gesundheitliche Probleme, und besonders seit 2011, 2012, denke ich, ging es ihm immer schlechter und er hatte ein wenig mit Persönlichkeitsveränderung zu kämpfen“, so der Musiker. „Er war viel isolierter und irgendwie nicht mehr daran interessiert, an einer neuen LP für Steely Dan zu arbeiten.“Angst vor der Kraftlosigkeit
Möglicherweise erkannte Walter Becker auch, dass es ihm nicht mehr möglich sein könnte, auf dem selben Niveau wie einstmals Musik zu machen. Fagen: „Möglicherweise hing es auch damit zusammen, dass er sich selbst unter Druck setzte, ein Album zu machen, das auf dem gleichen Niveau ist wie das, was wir vorher gemacht haben. Vielleicht hat ihn das ein bisschen erschreckt, oder er hatte einfach nicht die Kraft dazu. Ich fragte ihn ab und zu, ob er etwas tun wolle – und er sagte für gewöhnlich: ‚Ja, sicher‘. Aber dann rief er mich nicht an oder was auch immer, also war es offensichtlich, dass er etwas von der Begeisterung verloren hatte.“
Seit Beckers Ableben ist Fagen mit dem Rest der Live-Band unter dem Namen Steely Dan weiter auf Tournee, aber das sei für ihn in der Form nach Walter Beckers Tod nicht unbedingt erstrebenswert für die Zukunft. „Ich würde es eigentlich vorziehen, es ab sofort Donald Fagen und die Steely-Dan-Band oder so zu nennen“, sagte er in dem Gespräch. Doch die Veranstalter hatten darauf bestanden, dass es aus kommerziellen Gründen weiter Steely Dan heißen sollte.
„Das ist eine ziemlich alte und immer noch andauernde Debatte“, so der 69-Jährige. „Für mich waren Steely Dan nur ich und Walter. Es war wie ein Konzept, das wir einfach zusammen entwickelt hatten.“