Review: „The Walking Dead“, Staffel 8, Folge 7: Jetzt sollen alte Jumpscares den Untergang aufhalten

Sieben Folgen Chaos: Wer hat hier nochmal wen warum belagert? Negan kann so lange die Beine hochlegen.

Traurig, bezeichnend, dass der erste Jumpscare der aktuellen „The Walking Dead“-Staffel erst in Episode sieben, „Für danach“ zu sehen ist – und dann handelte es sich dabei auch noch um ein Flashback aus der voran gegangenen Staffel: Sasha, zum Zombie mutiert, greift aus dem Nichts Eugene an, in dessen Wachtraum, als er sich dem Sarkophag der verstorbenen einstigen Weggefährtin nähert.

Die gruselige Erinnerung an die untote Sasha zeigt auf, was der achten Season bislang fehlt: Konzept, Härte, Schockmomente, Tote, Opfertode. Stattdessen ziellose strategische Planungen, nur um eine Belagerung abzuschließen.

Vor allem Michonne scheint als Figur völlig aufgegeben worden zu sein: Mit ihr, dem intelligentesten, motiviertesten und tapfersten „TWD“-Charakter, ist nicht mehr viel zu machen, außer, dass sie Rosita sekundiert. Überhaupt lassen die Serienmacher ihre weiblichen Figuren immer schlechter dastehen: Schon in der letzten Staffel waren es Frauen, Rosita, Sasha und Tara, die schweigsam und mit extrem ernsten Gesichtern einen Plan zur Eroberung der „Saviours“-Festung austüftelten, der extrem fehlschlug. Diesmal, mit viel Brimborium und mit Hilfe Daryls über zwei Folgen ausgetüftelt, setzen sie einen neuen Plan um: Tara schießt in diverse Fenster, Daryl fährt dazu einen Truck in die Wand von Negans vermeintlich uneinnehmbarer Behausung.

Kann man so machen. Muss man sich aber nicht 90 Minuten lang vorher überlegen.

Das erinnert an die altbekannte Zeitverschwendung, unter der „The Walking Dead“ seit Staffel fünf leidet, und die zum Zuschauerschwund führt: mit verschwörerischer Miene vorgetragene Pläne führen zu billigen Lösungen, Häuser krachen dann ein, damit die Zombies zu ihrem Recht kommen.

Eugene

Auch Priester Gabriel, elementare Figur der letzten beiden Folgen, ist ein Opfer dieser Erzähltaktik, die Großes verkündet, aber zu nichts führt. Der Gefangene Negans verbrachte einen Tag in Isolationshaft, ist danach aber, anders als der wochenlang weggesperrte Daryl, komplett im Eimer. Nun liegt er im Krankenbett und will einem glauben machen, er könnte sterben – wohin nur mit dieser Figur? Am Ende steht er doch sowieso wieder auf, und seine Entwicklung (Negan die Beichte abnehmen, am Dienst an der Waffe zweifeln), spielt bei der Flucht keine Rolle mehr.

Das war’s noch nicht: Am Ende der Folge besiegt Rick, in Unterhosen, Scavengers-Anführerin Jadis im Zweikampf. Die Scavengers kommen in den Comics nicht vor, sie wurden für die Serie erfunden. Das merkt man. Eine Truppe ältlicher Hipster mit Bicolor-Frisuren, die auf dem Schrottplatz leben, Skulpturen anfertigen, sich in unerklärlichen Formationen bewegen – und bislang den Beweis schuldig blieben, dass sie stark genug sind, eine echte Unterstützung für Team Rick zu bilden. Pollyanna MacInTosh spielt die lakonische Jadis als stilisierte Comicfigur. Immer kurz angebunden, Augen zusammengekniffen – klare Indizien für Tiefgang, oder.

Ihren einzigen großen Moment jedoch feierte Jadis im Season-Finale von Staffel sieben, da hatte sie Rick verraten und lief zu Negan über. Was kann sie wirklich?

Gene Page /AMC
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