Goldfrapp
Silver Eye
Das Elektroduo bleibt niveauvoll, hat aber seine Magie verloren
Das britische Elektroduo gibt es bekanntlich in verschiedenen Farben: Einmal der elegische, an große Filmsoundtracks erinnernde Sound, der mit dem 2000er Debüt, „Felt Mountain“, geprägt wurde. Dann die Dancefloor-Variante, verkörpert durch die Singles „Ooh La La“ und „Ride A White Horse“, mit denen Alison Goldfrapp und Studiopartner Will Gregory um 2005 herum ihre größten kommerziellen Erfolge erzielen konnten. Das siebte Album verquirlt diese unterschiedlichen Rezepturen nun.
Zum Einstieg scheppert „Anymore“ wie Computerdisco aus den Achtzigern, was ja gerade ziemlich angesagt ist. Auch „Systemagic“ stammt atmosphärisch aus der Ära Amanda Lear. Das getragene „Tigerman“ kündigt einen musikalischen Wetterwechsel an, und so pendelt das 2017er Modell zwischen schroffen Sequenzerbeats („Ocean“) und düsterem Spionagefilm („Zodiac Black“). Das alles passiert auf bewährt hohem und geschmackssicherem Niveau. Goldfrapps Glanz ist allerdings über die Jahre etwas matt geworden. Diagnose: Magieverlust. (Mute)