Feine Sahne Fischfilet wehren sich gegen Lob von Justizminister Heiko Maas
Weil Heiko Maas eine Band lobte, die vom Verfassungschutz beobacht werde, kritisiert ihn ein Parteifreund. Aber auch Feine Sahne Fischfilet wollen auf Komplimente des Justizministers gerne verzichten
Justiziminister Heiko Maas (SPD) lobte das Spontan-Konzert gegen Rechts in Anklam, bei dem u.a. Campino und Marteria auftraten. Weil Maas auch Feine Sahne Fischfilet in seinen euphorischen Tweet (s.u.) eingebunden hat, bekam er von einem Parteikollegen Schelte – denn die Punkband wird von Behörden beobachtet, weil sie unter Extremismus-Verdacht stehe.
Nach Einschätzung des Verfassungsschutzberichtes Mecklenburg-Vorpommern 2011 würden Feine Sahne Fischfilet „eine explizit anti-staatliche Haltung“ vertreten, „sie möchte die staatliche Struktur auflösen“. Zum Anlass der Einschätzung nahm man den Song „Staatsgewalt“, enthalten auf dem Album „Backstage mit Freunden.“
Dabei möchte die Band selbst auf das Kompliment des Ministers verzichten:
CDU-Generalsekretär Roland Theis: „Maas’ Lob für solche Spinner ist inakzeptabel. Extremisten, egal ob von links oder von rechts, haben eines gemeinsam: Sie lehnen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung ab. Wenn Heiko Maas den Eindruck erweckt, er sei auf dem linken Auge blind, ist das fatal und muss korrigiert werden. Ich fordere ihn auf, sich öffentlich klar von der Musikgruppe zu distanzieren.“
Eine Sprecherin des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz habe auf eine Nachfrage bei Maas eine Erklärung abgegeben: „Der Minister hat auch in der Vergangenheit immer klar gemacht: ‚Für politische Gewalt durch Extremisten ist in der freiheitlichen Demokratie niemals Platz, völlig egal, welche Motive die Täter haben.‘“
Maas selbst habe den Tweet gar nicht abgeschickt – das hätte sein Social-Media-Team gemacht, das „durch die zahlreichen positiven Berichte in diversen Medien auf das Konzert mehrerer Musiker in Anklam aufmerksam geworden“ ist. „Es hat sich durch den Verweis bei Twitter und Facebook auf einen Beitrag der Tagesschau selbstverständlich in keiner Weise jede einzelne Textzeile aller jemals gesungenen Lieder der dort aufgetretenen Musiker zu eigen gemacht. Davon sind wir weit entfernt.“