Geständnisse beim „A Summer’s Tale“: „Ich bin der deutsche Bono“
Ein bisschen Selbstüberschätzung, Ironie und viel Liebe: Dieser Auftritt blieb dem Publikum beim „A Summer's Tale“ im Gedächtnis.
Bei seinem Auftritt am späten Samstagnachmittag auf der Konzertbühne des „A Summer’s Tale“ überrascht Olli Schulz sein Publikum mit einem ungewöhnlichen Move: Statt des üblichen Einmarschs kommt der Musiker vor seiner Band auf die Bühne. Diese will mit Gisbert zu Knyphausen, Kat Frankie, Dennis Becker (Tomte), Arne Augustin (Nena) und Ben Lauber schließlich gebührend vorgestellt werden.
Es folgen gesungene Lebensweisheiten wie „Du bist so lange einsam, bis du lernst, allein zu sein“, die „klingen wie ein Kalenderspruch“. Und Olli erklärt, dass er es den anderen Musikern nicht mit Plattitüden, wie „ohne euch wäre ich nichts“ gleich tun möchte. „Schließlich würde ich auch ohne euch auf dem Sofa sitzen und Gitarre spielen,“ erklärt er. Zu „Passt schon“ folgt eine Runde „Bauch, Beine, Po“ fürs gesetzte Publikum.
Nachdem gegen die älteren Zuschauer auf dem „Summer’s Tale“ abgeledert wurde, sind wieder die Musikerkollegen an der Reihe: Olli bringt Rhymes, „bei denen Bushido einpacken kann“, sagt, dass er ja ein bisschen der deutsche Bono sei, und durchpflügt U2-Songs singend das Publikum bis zur Technik.
Auch Neil Young bekommt sein Fett weg: Bei seiner „Rebel Content Tour“ in diesem Jahr habe sich Olli Schulz geärgert, dass dieser alles spiele, aber die Hits auslasse. Gesagt habe er dann aber doch nichts: „Ich habe mich nicht getraut, weil ich ein armes, kleines Würstchen bin.“
Zuvor begeisterte Adam Green mit leisen Gitarrenklängen und lauter Stimme die Festivalbesucher. Der „Aladdin“ ist extra aus New York eingeflogen, um das letzte Konzert des Sommers – vor der Tour im Herbst – auf dem „A Summer’s Tale“ zu spielen. Seine humoristischen Einlagen und die provokanten Texte („Who`s got the crack?“) lassen das Publikum schmunzeln.
Die Sympathiepunkte der Zuschauer holt Adam Green sich, als er „No Legs“ – einen Songwunsch von Zuschauer Chris – mit gebrochener Hand spielt. Leider sind die Zuschauer nur mäßig an den neuen Songs des New Yorker Künstlers interessiert und wünschen sich immer wieder lautstark Titel wie „Emily“ oder „Jessica“. Dazu wird dann immerhin auch laut mitgesungen, getanzt und gelacht.Auftritte des deutsch-schweizerischen Balladenduos BOY, leichtfüßiger Folk von Amy MacDonald und Elektro-Jazz von Parov Stelar beschließen das „A Summer’s Tale“ 2016, das in auch in diesem Jahr mit einem abwechslungsreichen Programm erfolgreich war.