Immer wieder angekündigt und doch verschoben, war ein neues Avalanches-Album längst eine Art Running Gag. Nun ist es wirklich da, und schickt einen – 16 Jahre nach Veröffentlichung des genial zusammengesampelten Debüts – in mehrerer Hinsicht auf eine Zeitreise.
Wohl auch weil es heute noch schwieriger ist, mit ungeklärten Samples durchzukommen, behaupten Robbie Chater und Tony Di Blasi, sie hätten alles selbst eingespielt. Die Musik der Australier ist trotzdem noch immer ein Mikrokosmos aus Geräuschen, Stimmen, HipHop, House und World Music, ihr dadaistischer Überraschungshit „Frontier Psychiatrist“ erfährt in der ersten Single, „Frankie Sinatra“, und im von Biz Markie gerappten „The Noisy Eater“ ein Update. Den Großteil der 22 Tracks bilden jedoch luftige Klangskizzen, deren Melodien man schon mal gehört zu haben glaubt, die aber so ungreifbar bleiben, als zögen sie an einem offenen Auto­fenster vorbei. Ein perfektes Sommeralbum und eine detailverliebte Hymne auf die Unbeständigkeit der Erinnerung.