Glaube, Liebe, Hoffnung (11): Kommt heute schon der Brexit?

Brot und Ziele: Wer schafft aus Gruppe B den Sprung ins Achtelfinale?

„No plans for final day, stay in bed, drift away…“

Tormagerkost bei der EM. Deutschland hat es vorgemacht mit dem ersten 0:0 des Turniers, seitdem machten es Franzosen und Portugiesen und fast die Italiener nach, wobei die immerhin wollten und kurz vor Schluss ja auch das 1:0 gegen Schweden erzielen konnten.

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Aber Ronaldo hatte nicht nur hochverdientes Pech mit seinem Abseitstor, er war auch unfähig einen Elfmeter zu verwandeln. Das war die Strafe des Fußballgottes für seine Hybris und sein vollkommen verfehltes Islandbashing nach dem schlechten portugiesischen Auftaktspiel. Wir gönnen dies dem Ekelpaket des internationalen Fußballs.
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Heute redet man gern von 4-4-2 und 4-5-1 Systemen, auch ein 5-3-2 ist nicht selten. Hochdefensive, auf Sicherheit und Gegentreffervermeidung gepolte Taktiken. Wer weiß noch, dass vor 80, 90 Jahren ein 1-1-7 durchaus üblich war? Genau: Mit einem Abwehrspieler, der zur Sicherheit hinten blieb, einem ballverteilenden Mittelfeldmotor und sieben Offensivspielern griffen früher mal die Teams an. Damals ähnelte das Spiel wohl etwas mehr dem heutigen Handball. Mit der mehrfach veränderten Abseitsregel verlagerte man alles immer weiter nach hinten, bis zu dem heutigen Grundsatz, alles was man tut aus einer stabilen Abwehr heraus zu tun. Wer die Nordiren gesehen hat, oder die Schweizer, der mochte außer an den „Schweizer Riegel“ der 50er Jahre auch an ein 7-1-1 System denken.

Auch das alles hat übrigens etwas mit dem Zeitgeist zu tun, der Sicherheit über Freiheit stellt.
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Abgesehen von der Defensivtaktik und Angst fast aller Teams ist der Modus das Hauptproblem. Er macht alles erst recht kompliziert, erzwingt nicht nur blöde Taktiererei, sondern bevorzugt auch jene in den später spielenden Gruppen. Denn die wissen, dass ihnen möglicherweise sogar drei Punkte für den Einzug ins Achtelfinale reichen. Am Ende könnte das sogar den Magerkickern aus Albanien gelingen.
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Umgekehrt ist noch nichts sicher. Wenn es ganz blöd für sie läuft, könnten sogar die Briten bereits heute Abend ihren Fußball-Brexit erleben. Sollten die „Three Lions“ bereits heute Abend straucheln, also vor der Abstimmung über den britischen EU-Verbleib, könnte das den Wählern auch die Lust am politischen Europa noch zusätzlich schmälern. So fragt man sich, was der britische Premier David Cameron wohl für ein Verhältnis zum Fußball hat? Denn stellen wir uns nur mal kurz vor, dass England nicht gegen Wales das EM-Vorrundenspiel noch gedreht hätte: Dann wäre die Mannschaft bereits fast sicher ausgeschieden.

Umgekehrt: Wenn die Dinge poetisch oder – je nach Perspektive – ironisch laufen, dann stimmt Großbritannien am 23. Juni für den „Brexit“ und wird danach am 10. Juli Europameister. Beides ist möglich, wenn auch nicht unbedingt wahrscheinlich.

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