EURO 2016: Deutschland startet mit glanzlosem Arbeitssieg – 2:0 gegen Ukraine
Los geht's für die DFB-Elf in Frankreich: Im ersten Match der Gruppe D wartet mit der Ukraine eine zähe Aufgabe, die am Ende diszipliniert und solide gelöst wird.
Es gibt eigentlich keinen Artikel über Jogi Löw in diesen Tagen, der die ungewöhnliche Gelassenheit des Bundestrainers vor dem Start der EM für sein Team unerwähnt lässt. Es stimmt, dass der 56-Jährige bei seinem fünften Turnier wesentlich entspannter mit der zahlreichen Kritik umgeht, als er das vielleicht noch vor der großen Krönung seiner Arbeit in Brasilien tat.
In den letzten Jahren hat sich Löw auch im Umgang mit der Öffentlichkeit als gewiefter Taktiker entpuppt. Ähnlich wie Pep Guardiola – aber mit etwas anderen Mitteln – gelingt es dem Coach, den Blick auf den Kern seines Jobs geschickt zu versperren. Möglicherweise steigt das DFB-Team trotz der logischen Favoritenrolle deshalb auch mit einem Überraschungseffekt in die Europameisterschaft in Frankreich ein. Grund dafür dürfte auch die öde Qualifikation im Vorfeld gewesen sein.
Körpereinsatz ist gegen die Ukraine gefragt
Gegen die Ukraine wird sich die Mannschaft wie erwartet erst einmal schwer tun, weil den Osteuropäern kaum ein anderes Mittel bleibt, als sich geordnet hinten reinzustellen. Löw wird dagegen vorgesorgt haben und eben nicht mit einem „falschen Neuner“ spielen, denn gegen die robusten Ukrainer ist Kopfballstärke und Körpereinsatz gefragt.
Damit ist Mario Gomez, der schmucklose, in der Vergangenheit oft glücklose Angreifer, der inzwischen sein Glück in der Türkei gefunden hat, gefragt. Er wird die Deutschen noch in der ersten Halbzeit in Führung bringen, weil er das macht, was er am besten kann: am richtigen Ort stehen. Der Rest der Partie wird ein oftmals zähes Gewürge, das letztlich zu einem högschd diszipliniert herausgespielten Arbeitserfolg führt. Der erste große Gegner kommt später – vermutlich nicht einmal in der Vorrunde.