Chris Rea

La Passione

Edel

1995 kam Chris Rea auf die Idee, dem Helden seiner Kindheit eine künstlerische Liebeserklärung zu machen. So schrieb er nicht nur ein Album mit wenigen Liedern und vielen Melodien über den 1961 in Monza in seinem Ferrari tödlich verunglückten Wolfgang Graf Berghe von Trips, sondern wollte dazu auch gleich einen passenden Film drehen, der seine eigene Biografie mit der des Rennfahrers traumähnlich vermengen sollte.

Ein eigenwilliges Projekt, das Rea zutiefst unglücklich machte – denn die Produktionsfirma wollte sich mit den Ideen des Sängers nur bedingt anfreunden und hielt ihn zugleich auch noch davon ab, selbst die Regie zu übernehmen. Mehr als 20 Jahre später erscheint nun eine endgültige Fassung von „La Passione“, wie sie sich der Musiker ursprünglich einmal gewünscht hatte, bestehend aus einem voluminösen Bildband (darin neben einigen Male­reien von Rea auch unzählige geradezu fetischisierende Fotos von Ferraris, schwarzen Pferden und Miniaturboliden), einer radikalen und in seine Einzelteile zerlegten Neuversion des Films sowie einer Dokumentation.

Im Vergleich zu vielen anderen Produktionen Reas ist auf „La Passione“ überhaupt nichts zurückhaltend, Bluesanklänge gibt es bis auf wenige Ausnahmen („You Must Follow“) fast keine zu hören. Stattdessen wechselt sich orchestraler Pomp mit romantisch-schwülstigen Klavierstücken ab.

Dazu gibt es ein paar schöne Balladen zu hören („When The Grey Skies Turn To Blue“) und einige Hymnen, die wohl an Ennio Morricone oder Giuseppe Verdi erinnern sollen. Doch ohne die Bilder des eher amateurhaften Films ist der Kitsch zuweilen kaum zu ertragen. Traurig allerdings, dass ausgerechnet das unerwartbare „Shirley, Do You Own A Ferrari?“ mit Shirley Bassey aus lizenzrechtlichen Gründen nicht dabei ist