10 Gründe, warum „Pet Sounds“ immer als das beste Album aller Zeiten gilt

Seit Erscheinen führt „Pet Sounds“ fast jede Kritikerliste der größten Meisterwerke an. Woran liegt das eigentlich?

9. „Pet Sounds“ ist das Werk eines Genies

Brian Wilson – hier bei den Aufnahmen zu "Smile", nach "Pet Sounds"
Brian Wilson – hier bei den Aufnahmen zu „Smile“, nach „Pet Sounds“

Bei Erscheinen im Mai 1966 verpasste „Pet Sounds“ die Top 10 der US-Charts. Die klassischen (weißen) Albumkäufer, die den serious stuff von Bob Dylan, den Beatles oder den Byrds hörten, sahen in den Beach Boys noch immer die lustige Surfkapelle (die sie nie waren), und ihre Teeniefans sehnten sich nach unbeschwerten Hits und kauften lieber die „Best Of The Beach Boys“-Kompilation, die Capitol wenige Wochen nach „Pet Sounds“ in vorauseilendem Gehorsam veröffentlichte. In ihrer Heimat hatten die Beach Boys eindeutig ein Imageproblem. In England hingegen waren sie hip. Paul McCartney und John Lennon kamen zur Listening-Party im Londoner Waldorf Astoria und trugen die frohe Botschaft ins Land hinaus. Nur das Stones-Album „Aftermath“ konnte „Pet Sounds“ davon abhalten, die Spitze der UK-Charts zu erklimmen. Der ehemalige Beatles-Publizist Derek Taylor, der mittlerweile eine PR-Agentur in Los Angeles betrieb, hatte erheblichen Anteil an diesem Erfolg und wurde daher von Wilson engagiert, sein Album auch in den USA zu vermarkten. Im Juli schrieb er, wohl inspiriert von Wilsons Song „I Just Wasn’t Made For These Times“, im US-Magazin „Go!“ als „60er-Hollywood-Reporter Jerry Fineman“: „Dies ist Brian Wilson. Er ist ein Beach Boy. Einige sagen, er sei mehr. Einige sagen, er sei ein Beach Boy und ein Genie.“ Er schloss seine Lobpreisung mit den Worten: „Er wurde schon oft ein Genie genannt, und es ist ihm eine Last.“ Besser kann man eine selffulfilling prophecy nicht lancieren. Denn bis dahin war das Attribut „Genie“ für Popstars nicht vorgesehen, sondern einzig der hohen Kunst vorbehalten. Doch mithilfe von Taylors Kampagne wurde Wilson zum Sinnbild des einsamen romantischen Genies in der Popmusik – das sich schließlich durch seinen Nervenzusammenbruch während der Arbeiten an „Smile“ noch um die Dimension Wahnsinn erweitern ließ. Bis heute ist Brian Wilson das ultimative (unverstandene) Genie des Pop. „Pet Sounds“ ist sein Vermächtnis und kann daher nur das größte Album aller Zeiten sein.

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