ROLLING STONE im Mai – Titelthema Udo Lindenberg: „Ich kann keine andere Rolle als meine eigene“
Der deutsche ROLLING STONE gratuliert Udo Lindenberg mit großem Interview und exklusiver Vinyl-Single zum 70. Geburtstag
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„Keine Panik, Udo wird 70!“ titelt der ROLLING STONE auf dem Cover seiner aktuellen Ausgabe. Anlässlich seines runden Geburtstags hat sich Deutschlands größte Musikzeitschrift mit Udo Lindenberg zu einem ausführlichen Interview getroffen.
Im Gespräch mit ROLLING STONE zieht der Mann, der den deutschsprachigen Rock und Pop wie kein anderer prägte, über seine mittlerweile 45 Jahre währende Karriere Bilanz und spricht offen über seine Anfänge, das Altern im Musikgeschäft und die vielen, nicht nur auf seinem neuen Album „Stärker als die Zeit“, besungenen Schicksalsschläge. „In den Zeiten des schlimmsten Abtauchens bin ich nachts um Viertel vor zwölf im Hotel runter zum Frühstück gegangen“, erinnert sich Udo, der seit 1995 im Hamburger Hotel Atlantic eine Suite bewohnt, an seine langjährige Alkoholsucht. „Ich lag immer ordentlich in der Matsche.“ Heute fühle er sich viel fitter als noch vor 15 Jahren. „Ich habe einen Deal mit mir gemacht: Ich geb die Sauferei auf, dafür kriege ich auch wieder die Sachen hin, die ich hinkriegen will.“
Als einer der bekanntesten deutschen Friedensaktivisten der 80er-Jahre bezieht Lindenberg auch zur aktuellen Flüchtlingskrise Stellung. Zuviel Resignation habe sich breit gemacht, so der Sänger, der für seine Bemühungen um die Verständigung zwischen Ost und West 1989 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. „Wie können Menschen vor dem Hintergrund ihrer Geschichte vergessen, was es bedeutet, Mauern und Zäune hochzuziehen?“ fragt Udo angesichts der Diskussionen um Grenzschließungen für Flüchtlinge. „Aber es liegt auch an den großen Parteien: CDU und SPD müssten noch klarer sagen, dass es vor dem Hintergrund unserer Geschichte Kriegsbetroffenen, die nur knapp dem Tod entronnen sind, Zuflucht gewährt werden muss. Und gleichzeitig muss man den Leuten Ängste nehmen, man muss sie informieren: dass Hartz IV nicht angetastet wird, dass die Renten nicht beschnitten werden. Wir müssen doch nur für eine Weile auf Turnhallen verzichten!“
Er sei aber gar nicht pessimistisch gestimmt, sondern überzeugt, dass man die Leute mit Songs und Argumenten erreichen kann. „Ich will all diese Menschen noch nicht aufgeben, ich bin ja einer, der mit jedem spricht. Vielleicht hilft auch die Begegnung mit Einzelschicksalen von Flüchtlingen. Kann sein, dass dann ein anderes Gefühl, eine andere Sicht entsteht“, sagt Lindenberg. „Aber diejenigen, die weiter Parolen grölen, muss man die volle Härte des Gesetzes spüren lassen.“