Kooperation

70 Jahre Thomann: ROLLING STONE zu Gast in Treppendorf

ROLLING STONE bei Thomann: Wir statteten Europas erfolgreichstem Musikhaus einen Geburtstagsbesuch ab.

ROLLING STONE wird 30 – aber wir sind dieses Jahr nicht die einzigen, die ein rundes Jubiläum feiern. Thomann, Europas erfolgreichstes Musikhaus, wird dieses Jahr 70 Jahre alt … und weil wir ohne Musiker und ihre Instrumente nichts zu berichten hätten, statteten wir Thomann einen Besuch  im 170-Einwohner-Dörfchen Treppendorf ab. Dabei bekamen wir einen beeindruckenden Einblick hinter die Kulissen zwischen hochmoderner Logistik, einer sympathischen, geerdeten Familienphilosophie und großartigen Showrooms. Und natürlich jeder Menge ikonischer Gitarren und analoges wie auch digitales Equipment, das unsere Musikerherzen höher schlagen lässt. 

Ein Blick in die Gitarrenabteilung von Thomann

Schlendert man durch den Thomann-Gebäudekomplex in Treppendorf, ist es eigentlich unvorstellbar, dass all dies vor 70 Jahren im familieneigenen Wohnzimmer der Familie Thomann seinen Anfang nahm. Dort verkaufte Hans Thomann Senior, Profi-Trompeter und Wandermusiker, seine ersten Instrumente an eine kleine, aber stetig größer werdende Kundschaft. Sieben Jahrzehnte später ist der Betrieb immer noch in der Hand seiner Familie, jedoch mittlerweile zum größten und erfolgreichsten Musikhaus Europas geworden, das in die ganze Welt liefert.

Erfolgreiche Eigenmarken

Das ist aber bei weitem nicht alles: Thomann betreibt längst eine ganze Palette von höchst erfolgreichen, aus der Musikwelt kaum mehr wegzudenkenden Eigenmarken wie Harley Benton (Gitarren), Millenium (Schlagzeuge), Thon (Cases), the sssnake (Kabel) oder the t.bone (Mikrofone und Zubehör). Einen gemeinsamen Nenner haben all diese Produkte: Sie bieten hervorragende Qualität zum höchst erschwinglichen Preis. Und mal ehrlich: Welcher Musiker in unseren Breitengraden bestellt nicht regelmäßig bei Thomann – einfach, weil nicht nur der Preis, sondern auch alles andere, vom Service über den Versand bis hin zu möglichen Reparaturen, einfach immer passt?

Hans Thomann (l.) mit seiner Schwester Gabriele Röder-Thomann und Sebastian Rosinus (Head of Marketing Communication)

Gabriele Röder-Thomann, eines der fünf Kinder von Hans Thomann Sr. und seit jeher Teil des Familienbetriebs, begrüßt uns. Ob wir vor dem eigentlichen Herzstück – dem Verkaufskomplex – auch ein wenig hinter die Kulissen blicken wollen, fragt sie uns. Selbstverständlich wollen wir das, und so beginnt unsere Besichtigung zunächst bei den Bürokomplexen, ehe wir uns über die (wirklich sehr beeindruckenden) Logistikhallen zum Instrumentenshop vorarbeiten. Ein großes Foyer, lichtdurchflutet und offen mit hochgewachsenen Pflanzen, erwartet uns. Auf mehreren Stockwerken sind Meetingräume mit digitalen Anzeigen vor den Türen zu finden, allesamt nach bekannten Musikern und Musikerinnen benannt, die im Raum auch auf die eine oder andere Weise designtechnisch präsent sind. Wer einen Raum für ein Meeting sucht, kann sich etwa für den John-Lennon-Raum entscheiden. Oder soll es doch Whitney Houston sein?

Danach geht es zu den Freizeiträumen, die den Mitarbeitenden zur Verfügung stehen. Vom Fitnessbereich über Tischfußball bis hin zu Ruhezonen bietet Thomann viele Möglichkeiten zur Entspannung. Bei allem Wachstum steht hier der menschliche Kontakt im Mittelpunkt, spürbar, als wir mit Gabriele Röder-Thomann durch das „Thomann-Dorf“ spazieren. Immer wieder bleibt sie stehen, um mit Mitarbeitenden aus allen Bereichen zu sprechen – der Umgang ist herzlich und vertraut. Das ist bemerkbar, als wir mit Gabriele Röder-Thomann durch das Thomann-Dorf spazieren. Immer wieder bleibt Röder-Thomann kurz stehen, um mit Mitarbeitern aus allen Bereichen des Thomann-Betriebs zu sprechen. Stets nutzt man das Du-Wort, der Tonfall ist herzlich.

Bei Geschäftsführer Hans Thomann ist das nicht anders. Ein Treffen wäre eigentlich gar nicht geplant gewesen. Als er aber hört, dass wir vor Ort sind, nimmt er sich spontan und ausführlich Zeit für uns. Worüber sein Vater, der kurz vor dem 50. Jubiläum der Firma verstorben war, am meisten erstaunt wäre, wenn er das Musikhaus Thomann anno 2024 sehen könnte, wollen wir von ihm wissen. „Nun, einerseits wäre er natürlich von der schieren Produktvielfalt in seinem eigenen Metier, der Trompete, begeistert“, antwortet Hans Thomann. „Aber sicherlich würde ihn auch die Perfektion in unserer Logistik beeindrucken. Wir haben mittlerweile ja 30 Kilometer Fördertechnik, das hätte er bestimmt toll gefunden. Und da wäre natürlich die Digitalisierung und die enorme Reichweite, die wir mittlerweile haben, die ihm imponiert hätte.“

Apropos Digitalisierung: Hier bewies Thomann früh ein ausgezeichnetes Gespür. Bereits 1995 ging thomann.de online, als viele andere Musikhäuser noch gar nicht daran dachten, im Internet zu verkaufen. Zuvor hatte man die „Hot Deals“ noch in Papierform verschickt – mittlerweile geht ohne die digitale Komponente natürlich nichts mehr (das hat dann später auch die Konkurrenz einsehen müssen).

Im Thomann-Lager warten jede Menge Instrumente auf den Versand

Als Nächstes stehen die Logistikhallen auf dem Programm. Wir gehen an riesigen Kartons vorbei. Kartons mit Kontrabässen, Orchesterschlagwerk, E-Drums, Kabeln und anderem nützlichen Equipment, natürlich auch Gitarren. Wir wollen hier nicht zu sehr ins technische Detail gehen, nur so viel: der Blick hinter die Kulissen ist ein echtes Highlight. Wir werden durch etliche Abteilungen geführt, bekommen von den Mitarbeitenden, stets freundlich und enthusiastisch, erklärt, was in ihrer Abteilung genau passiert. Kisten und Kartons fahren auf Laufbändern durch die Hallen wie ein futuristisches Running Sushi. Gabelstapler, Maschinen, ausgeklügelte Logistiksysteme, wohin das Auge blickt. Und immer wieder: riesengroße Regale mit den Kartons mit dem vertrauten Logo. Auch in die Werkstätten werfen wir einen Blick – und bekommen so etwa die Plek-Maschine zu sehen – eine deutsche Erfindung, die mittlerweile weltweit zur State-of-the-art-Methode geworden ist, Gitarren mit Computerpräzision einzustellen und somit das perfekt Spielerlebnis zu schaffen.

Einer der Röhrenamps-Spezialisten von Thomann gibt uns eine kleine Einführung

Dann geht’s in die Video-Produktionsstudios. Thomann betreibt mehrere populäre YouTube-Kanäle – Julia Hofer sorgt mit ihren Videos für Begeisterung in der Basswelt, Kris Barocsi und Guillaume Chenin für den passenden Gitarrencontent, und auch die Synth-Videos sind äußerst beliebt. Die letzten Videos für den Tag wurden gerade abgedreht, deswegen können wir ungestört durch jeden Raum schlendern und sehen die vertrauten Backdrops, die wir aus den Thomann-Videos seit vielen Jahren kennen.

Instrumente!

In medias res: Wir sind bei den Instrumenten – und es ist kein Wunder, warum Musiker und Musikerinnen gerne nach Treppendorf pilgern, auch wenn man die Dinge auch online bestellen kann. Egal, um welche Abteilung es sich handelt, vom Studioequipment über Blas- und Streichinstrumente, von digitalen und analogen Drumkits über Didgeridoo, Hangdrums und andere New-Age-Instrumente bis hin zu, logisch, Gitarren und Bässen: Die Auswahl ist enorm, aber die Verkaufsfläche von der Anordnung her nie zu gedrängt. Klar, an Tagen mit großem Besucheransturm kann es bestimmt auch mal kuschelig werden, aber in puncto Raumdesign hat man hier großzügig Platz, um die einzelnen Stationen zu erkunden. Die Lichttechnik hat sich für unseren Besuch etwas Besonderes einfallen lassen – und eine eigene kleine Lichtshow für uns einprogrammiert, die den Raum zu einem Club werden lässt.

Im Guitar Showroom gibt es jede Menge edle Sechssaitige

Irgendwann sind wir bei den Luxus-Gitarren. An der Wand hängen Gibsons, eine 1959er Les Paul, perfekt nachgebaut aus dem Murphy Lab, daneben eine Korina-Flying V. Auch spezielle Instrumente von Suhr, Music Man und Fender sind hier zu finden. Was hier eigentlich das teuerste Instrument ist, will ich wissen. Der Abteilungsleiter zeigt uns eine Waylon-Jennings-Signature-Telecaster, Kostenpunkt rund 23.000 Euro. Die teuerste Gitarre ist aber eine Akustikgitarre von Martin, eine D-200 Deluxe mit Uhrwerk-Inlays und zugehöriger RGM D200 Armbanduhr. Kostenpunkt: 149.000 Euro. Wer es deutlich kostengünstiger mag, findet in der regulären Gitarrenabteilung eine ganze Wand der bereits genannten Thomann-Gitarreneigenmarke Harley Benton. Hier gibt es Modelle für jeden Geschmack, von Gitarren in Jazzmaster-Optik bis zur Junior mit P90-Pickups – alles, was das Herz begehrt, für den kleinen Preis und ideal als Erst- oder Zweitinstrument. Und natürlich so ziemlich jede andere Marke auf dem Gitarrenmarkt.

Die teuerste E-Gitarre im Sortiment: Eine Waylon-Jennings-Telecaster

Gitarren, die wir sonst nur von Bildern kennen, können hier angespielt werden. Etwa Dave Grohls ikonische Signature-Gitarre DG-335, die der Foo-Fighters-Frontmann seit vielen Jahren auf den Stadionbühnen dieser Welt rockt. Mittlerweile gibt es die Gitarre im strahlend-kühlen Blau nicht nur von Gibson (die ohnehin längst überall ausverkauft ist), sondern auch in der erschwinglichen Epiphone-Variante, die im Laden aufs Angespieltwerden wartet. Wer es noch eine Nummer günstiger haben möchte, findet von Harley Benton ein ähnlich aussehendes Modell. Wen es mehr in Richtung Guns N’ Roses zieht, findet indes eine große Auswahl an Les Pauls. Natürlich sind auch Slashs ikonische Signature-Modelle zu finden. Ob Goldtop oder, wie im ikonischen „November Rain“-Video, Tobacco Burst: alles vorhanden!

Oder einmal wie Springsteen auf dem „Born To Run“-Cover mit der Telecaster posieren? Kein Problem, das nächste Butterscotch-Modell ist quasi griffbereit. Und auch für Mark-Knopfler-Aficionados gibt es abseits von elektrischen Gitarren ein besonderes Schmankerl: eine Reihe von Resonator-Gitarren, mit denen sich das Intro von „Romeo & Juliet“ perfekt nachspielen lässt – und das auch deutlich preiswerter als Marks originale Resonator-Gitarre. Von der Jaguar oder Jazzmaster für den Johnny-Marr-affinen Indie-Rocker über Superstrats für Van-Halen-Fans bis hin zu sieben- und achtsaitigen Metal-Äxten: alles da, griffbereit, bestens vom Service eingestellt.

Bei Thomann, das betont der Firmenchef, sind viele Mitarbeiter Musiker, die mit Herzblut dabei sind. Dabei hat die Firma ein einfaches, aber klar definiertes Ziel: „Dem Kunden immer das beste Instrument für den Gebrauch und seinen speziellen Zweck zu verkaufen.“ Das beste heißt längst nicht immer das teuerste. Und weil hier niemand auf Provisionsbasis arbeitet, kann es durchaus sein, dass der Thomann-Mitarbeiter zu einem günstigeren Modell rät.

Thomann: Wachstum, aber organisch

Die Erfolgsgeschichte von Thomann setzt sich stetig fort: Der Verkaufsbereich soll flächenmäßig demnächst mehr als verdoppelt werden. Dabei muss Wachstum aber stets eins sein, betont der Chef: und zwar organisch. „Wachsen kannst du schlussendlich nur über Qualität, egal in welchem Bereich. Wenn du all das zu sehr hochschaukelst mit Marketing und am Ende ist in Wahrheit nichts dahinter: das fällt irgendwann auf einen zurück. Wir hatten die letzten Jahre stets sauberes, organisches Wachstum. Wir sind bankenunabhängig, machen einfach unser Ding und werden nicht abgelenkt – hier auf unserem kleinen Dorf mit 170 Einwohnern.“

Markus Brandstetter
Markus Brandstetter
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