6. Something
Autor: Harrison
Aufgenommen: 16. April, 2. und 5. Mai, 11. und 16. Juli, 15. August 1969
Veröffentlicht: 23. September 1969
Keine Chartplatzierung
Am 25. februar 1969, seinem 26. Geburtstag, nahm George Harrison in den EMI-Studios drei Demos auf. Er machte je zwei Takes von „Old Brown Shoes“ (das später die B-Seite von „Let It Be“ wurde) und „All Things Must Pass“ (später der Titelsong seines ersten Solo-Albums). Dazwischen versuchte er sich an einer gefälligen Ballade, die er 1968 in einer Pause der „White Album“-Sessions geschrieben hatte: „Something“. „Man maß Georges Material nicht allzu viel Bedeutung zu“, erinnert sich Toningenieur Glyn Jones. „Was sogar dazu führte, dass er mich bat, im Studio zu bleiben, nachdem die anderen nach Hause gegangen waren. Und dann spielte er diesen Song, der mir die Sprache verschlug.“
Da der Song so catchy war, glaubte Harrison zunächst, dass er ihn schon einmal gehört habe. „Ich legte ihn sechs Monate lang auf Eis, weil ich dachte:, Das geht viel zu einfach!‘ Die erste Zeile – „Something in the way she moves“ – stammte tatsächlich von James Taylor. (Harrison war bei den Sessions anwesend und sang auf einem anderen Track Background-Vocals.) „In meinem Kopf“, so Harrison, „stellte ich mir vor, wie Ray Charles diesen Song singen würde.“ Trotzdem hielt er ihn nicht für substanziell genug, um ihn den Beatles anzubieten.
Er überließ den Song sogar Joe Cocker, der ihn als Erster aufnahm. Als Harrison „Something“ schließlich den Beatles vorschlug, waren alle sofort begeistert. Lennon behauptete sogar, dass „Something“ „der beste Track auf dem Album“ sei. „Es verschlug mir den Atem“, sagte George Martin später. „Weil ich nie und nimmer geglaubt hätte, dass George es packen würde. Es war eine schwierige Situation für ihn, weil er keinen Sparringspartner wie die beiden anderen hatte. Er war gezwungenermaßen ein Einzelgänger.“
Die anderen Beatles arbeiteten an „Something“ über mehrere Monate, arrangierten und bearbeiteten den Song und nahmen ihn so lange auf, bis alles perfekt saß. Plötzlich war Harrison der musikalische Direktor, der McCartney sagte, wie er den Bass zu spielen habe. „Was wirklich ein Novum war“, so Geoff Emerick. „George hätte nie gewagt, Paul Anweisungen zu geben.“ Bei der abschließenden Session stand Harrison neben Martin auf dem Dirigentenpult bei den Streicher-Aufnahmen, und live mit dem Orchester spielte er auch ein neues Gitarren-Solo ein, das ein romantisches Schwelgen mit einer bluesig-dreckigen Slide-Gitarre verband.
„Something“ schaffte es in den USA auf Platz 3 und wurde nach „Yesterday“ der meistgecoverte Beatles-Song. Ray Charles sollte ihn tatsächlich sing-en, und Frank Sinatra nannte ihn „den größten Love-Song der letzten 50 Jahre“. „Er war immer nervös, wenn es um seine Songs ging“, so Martin über Harrison. „Weil er genau wusste, dass er nicht der eigentliche Songschreiber der Gruppe war. Er musste immer ein Pfund draufpacken.“
Mit „Something“ aber schaffte er es, nicht nur seine Kollegen, sondern die ganze Welt zu überzeugen.
Auf dem Album: „Abbey Road“