400 Stunden Tennis-Klänge: James Murphy vertont die US Open
Es hört sich absurd an, klingt aber ausgesprochen faszinierend: James Murphy hat nach seiner Karriere mit LCD Soundsystem das nächste Projekt am Start und vertont tatsächlich alle Tennis-Begegnungen der diesjährigen US-Open.
Wenn James Murphy, der ehemalige Kopf von LCD Soundsystem, nicht gerade eine neue Platte von Arcade Fire produziert, führt er ein Leben als genialer Erfindergeist: So tüftelte er eine Lautsprecherbox aus, veröffentlichte eine eigene Kaffeemarke und drehte einen Kurzfilm („Little Duck“). Am liebsten widmet er sich allerdings außergewöhnlichen akustischen Spielwiesen – wie der selbstkomponierten Musik für New Yorker U-Bahnhöfe.
In Zusammenarbeit mit IBM hat sich Murphy nun an ein Akustikfeld gewagt, das bisher noch kaum im Zusammenhang mit elektronischer Musik aufgetaucht sein dürfte: Die „US Open Sessions“ vertonen tatsächlich jedes einzelne Tennis-Match bei den zur Zeit stattfindenden US-Open. Das macht insgesamt mehr als 400 Stunden Musik, deren Grundlage ein komplizierter Algorithmus sein soll, welcher sich aus den Ergebnissen der Spielen speist. Das künstlerische Ziel ist schnell beschrieben: Volleys, Angaben und überhaupt die oftmals emotionalen und aufregenden Spielsituationen sollen ansprechend musikalisch wiedergegeben werden.
Erste Beispiele gibt es auch schon via Soundcloud zu hören. Wer das Match Serena Williams gegen Caroline Wozniacki noch einmal nachhören möchte, der kann das – wie alle anderen bereits gespielten Begegnungen, hier tun. Allen anderen sei ein erster (geschnittener) Eindruck ans Herz gelegt, um sich von den Soundqualitäten der Tenniswelt zu überzeugen: