36. I Should Have Known Better
Autor: Lennon | Aufgenommen: 25. und 26. Februar 1964
Veröffentlicht: 6. Juli 1964
4 Wochen; Nr. 6
Lennon war von dem Song, der auf der B-Seite von „A Hard Day’s Night“ landete, nicht übermäßig angetan. „Nur ein Song“, sagte er. „Er hat keinerlei Wert.“ Es war immerhin Lennons erster Song, der direkt von Dylan beeinflusst war – und der einen musikalischen Wettkampf auslöste, der sich über fast zwei Jahrzehnte hinziehen sollte.
Als sich die Beatles im Januar 1964 in Paris aufhielten, drückte ihnen ein DJ das „The Freewheelin‘ Bob Dylan„-Album in die Hand, das zwar im Mai 1963 in Europa veröffentlicht worden war, aber nicht allzu große Wellen geschlagen hatte. „In den nächsten drei Wochen, die wir in Paris waren“, so Lennon, „hörten wir es rund um die Uhr. Wir alle fraßen an Dylan einen Narren.“ Als die Band einen Monat später „I Should Have Known Better“ aufnahm, stieg Lennon mit einem Mundharmonika-Solo ein, das erheblich rüder war als bei früheren Aufnahmen und definitiv nach Dylan klang. Dylan seinerseits war von den Beat-les beeindruckt und bewegte sich instinktiv in eine neue stilistische Richtung. Ein Jahr nach „I Should Have Known Better“ stellte er seine erste elektrische Band zusammen, die beim Newport Folk Festival ihr legendäres Debüt gab.
Anfang 1965 nahm Dylan „If You Gotta Go, Go Now“ auf, das sich klang-lich vor der British Invasion verneigte, vor allem mit einem Riff, das an „I Should Have Known Better“ erinnerte. Mit „Norwegian Wood“ spielte Lennon den Ball zurück. (Ihr freundschaftlicher Wettstreit sollte selbst kurz vor Lennons Tod noch andauern, als Dylan sein religiös angehauchtes „Gotta Serve Somebody“ aufnahm – und Lennon mit „Serve Yourself“ antwortete.) Starr spielte in den 70er- und 80er-Jahren einige Male mit Dylan, aber es war am Ende George Harrison, der zu Dylan den engsten Kontakt entwickelte, regelmäßig mit ihm zusammenarbeitete und 1988 mit Dylan die Traveling Wilburys aus der Taufe hob. Und Harrison war wohl nicht der einzige Beatle, der sich für dieses Projekt erwärmen konnte. Tom Petty berichtete davon, dass Harrison einmal zu ihm gesagt habe: „Klar, John wäre bei den Traveling Wilburys sofort eingestiegen.“
Auf dem Album: „A Hard Day’s Night“