30 wichtige Alben, die im Jahr 1994 erschienen sind
Das Jahr 1994 hat viele wegweisende Alben vorgebracht – 30 davon stellt ROLLING STONE hier vor.
Hole – „Live Through This“
Yoko-Ono-Vergleiche gab es bis zum Release von „Live Through This“ zu genüge. Doch selbst wer immense Vorbehalte gegen Courtney Love hatte, kam an diesem Album kaum vorbei – nicht zuletzt im Zuge der tragischen Ereignisse kurz vor der Veröffentlichung am 12. April 1994. Gemunkelt wird bis heute, dass Kurt Cobain auch einige Zeilen beigesteuert haben soll. Bestätigt ist aber nur, dass er bei einem Besuch im Studio ein paar Backing-Vocals eingesungen hat.
Die Goldenen Zitronen – „Das bißchen Totschlag“
Mit dem Album „Das bißchen Totschlag“ aus dem Jahr 1994 vollzogen Die Goldenen Zitronen einen musikalischen Wandel. Sie vermischten ihren gewohnten Power-Rock-Stil mit Elementen aus Garage-Trash und Elektro-Beat, scheuten aber auch nicht vor Hip-Hop und Noise-Pop zurück. Diese Experimentierfreudigkeit setzte sich 1996 mit dem Album „Economy Class“ fort, das von Impro-Jazz beeinflusst war.
Beck – „Mellow Gold“
Entschieden antikommerziell wollte Beck mit „Mellow Gold“ rüberkommen: „Das ganze Konzept von ,Mellow Gold‘ ist, dass es wie eine satanische K-tel-Platte ist, die in einem Müllcontainer gefunden wurde, ganz nüchtern betrachtet. Ein paar Leute haben sie begrapscht, mit ihr geschlafen und sie halb verschluckt, bevor sie ausgespuckt wurde. Jemand hat mit ihr gepokert, jemand hat versucht, sie zu rauchen. Dann wurde die Platte nach Marokko gebracht und mit Hummus und Tabouli überzogen. Dann wurde sie zu einem Treffen von Wasserskifahrern zurückgeflogen, die darauf Ski fuhren und Frisbee damit spielten. Dann wurde die Platte auf den Plattenteller gelegt, und das ursprüngliche K-Tel-Album hatte ein ganz neues Niveau erreicht.“ Dass dennoch ein unerwarteter kommerzieller Erfolg daraus wurde, ist wohl nicht zuletzt dem damaligen Zeitgeist geschuldet.
The Rolling Stones – „Voodoo Lounge“
„Es gab eine Menge Dinge, die wir für ,Voodoo Lounge‚ geschrieben haben, von denen uns Don abgeraten hat: Groove-Songs, afrikanische Einflüsse und solche Dinge. Und er hat uns von all dem ferngehalten. Und ich denke, das war ein Fehler“, rekapitulierte Mick Jagger einst für ROLLING STONE. Dennoch: „Voodoo Lounge“ hat sich gut verkauft und in mehreren Ländern entweder Gold- oder Platinstatus erreicht.
Blumfeld – „L’Etat Et Moi“
Im August 1994 erschien „L’Etat Et Moi“, dessen Cover an Elvis Presleys „50,000,000 Elvis Fans Can’t Be Wrong“ erinnert. Doch im Album verbirgt sich auch ein intellektuelles Statement, das entdeckt werden will. Blumfeld schafft es, ihre künstlerische Vision mit einer klaren Botschaft zu verbinden, und präsentiert ein Album, das sowohl in seiner Tiefe als auch in seiner Kreativität beeindruckt.
Pink Floyd – „The Division Bell“
„The Division Bell“ war das zweite Album, das Pink Floyd ohne Roger Waters aufnahmen: Auch wenn es für viele Fans und Kritiker nicht zum ultimativen Lieblingsalbum reichte, landete die Band in mehr als zehn Ländern auf Platz eins. Von 65 Musikstücken, die im Schaffensprozess entstanden waren, packten David Gilmour und Keyboarder Richard Wright jedoch nur elf Songs auf das Album – die Songauswahl basierte damals ganz pragmatisch auf einem Punktesystem.
Fugees – „Blunted On Reality“
„Blunted on Reality“ markiert den Anfang der bemerkenswerten Karrieren von Lauryn Hill, Wyclef Jean und Pras Michel, die sich 1994 durch eine Mischung aus Conscious Hip-Hop, Reggae-Einflüssen und experimentellen Klängen ins musikalische Gedächtnis einer ganzen Generation einbrannten. Tracks wie „Nappy Heads“ und „Vocab“ belegen ein unverkennbares Gespür für Wortspiele und die Fähigkeit, gesellschaftliche Themen mit Brillanz und Feingefühl anzugehen.
NAS – „Illmatic“
Nas, geboren als Nasir Jones, war erst 20 Jahre alt, als er mit „Illmatic“ einen Meilenstein für die Hiphop-Kultur veröffentlichte. Sein Storytelling-Geschick zeigt sich insbesondere auf Tracks wie „N.Y. State of Mind“ und „The World Is Yours“ – Gangrivalitäten, Armut und Trostlosigkeit verarbeitete der Artist auf seinem Debüt auf so eindrückliche Weise, das eine ganze Generation sich damit identifizieren konnte.
Meat Puppets – „Too High To Die“
„Too High to Die“ zeigt die Meat Puppets im Moment des Umbruchs, denn der Mix aus Punk, Country und Psychedelic Rock zog 1994 die Aufmerksamkeit eines größeren Publikums auf sich – auch dank Nirvana, die sich für ihr „MTV Unplugged“-Konzert einige ihrer Songs vornahmen.
Tori Amos – „Under The Pink“
„Under the Pink“ symbolisiert heute die kreative Blütezeit von Toris Amos, in der sich das Streben nach kreativer Vielfalt mit experimentellen Elementen und unerwarteten Klangstrukturen zeigte und somit 1994 auch das Singer-Songwriter-Genre herausforderte. Auch heute ist „Cornflake Girl“ vom 1994 erschienenen Album ihr erfolgreichster Song auf Streaming-Portalen.