„Terminator 2: Judgment Day“: Der Höhepunkt des Action-Kinos
„I'll be back“ sagte Arnold Schwarzenegger einst. Und er sollte Wort halten.
„The Terminator“ aus dem Jahr 1984 war aufgrund seiner überdeutlich erkennbaren Spezialeffekte (Modell-Flugzeuge, Schwarzenegger-Gummikopf) und des geringen Budgets streng genommen nur ein B-Movie – wenn aber dafür auch ein sehr gutes. Schon damals hatte Regisseur James Cameron eine große Vision. Zur Vollendung bringen konnte er sie allerdings erst sieben Jahre später mit „Terminator 2: Judgment Day“, dem vielleicht besten Actionfilm der 90er-Jahre und mit den besten CGI-Effekten, die damals möglich waren.
Vom Killer zum Beschützer
Arnold Schwarzenegger verkörperte 1984 zum ersten Mal den Killer-Cyborg, dessen physische Präsenz allein schon so beeindruckend war, dass sogar sein lächerlich klingendes Englisch mit starkem österreichischen Akzent nichts von der furchtsamen Erscheinung des ehemaligen Mr. Universums nehmen konnte. Der Terminator hatte nur eine Mission: Sarah Connor töten, um so die Geburt ihres Sohnes John Connor zu verhindern, dem späteren Anführer des menschlichen Widerstands gegen die Maschinen.
AmazonJohn Connor hat im Jahr 2029 Skynet ausgelöscht, jene künstliche Intelligenz, die die Menschheit nahezu vollständig ausgerottet hat. Die Maschinen schicken ihren Terminator ins Jahr 1984 zurück, um den Sieg über Skynet ungeschehen zu machen.
Für „Terminator 2: Judgment Day“ schlüpfte Schwarzenegger erneut in die Rolle des Terminators, dieses Mal jedoch mit einem Twist, den wir heute alle als gegeben annehemen – der damals, nach den ersten Filmminuten, jedoch noch nicht vorherzusehen war. Der Terminator hat die Seiten gewechselt und wurde von John Connor in der Zukunft umprogrammiert und zurückgesandt. Aus dem Killer-Cyborg wurde somit ein Beschützer, der auf Seite der Menschen steht und einen John Connor im Teenager-Alter vor einem noch tödlicheren Terminator beschützen muss: dem T-100, einem Prototyp aus einer sogenannten mimetischen Polylegierung – flüssiges Metall.
Menschliche Maschine
Und genau dieser Twist ist es auch, der „T2“ vorantreibt, mehr noch als die Effekte. Die Vermenschlichung der Maschine wird zum leitenden Thema. Der Terminator lernt von seinem Umfeld. In der Kinofassung wird dies nur anhand eines kurzen Satzes erklärt, in der später erschienenen Special Edition gibt es eine eindrucksvolle Szene, bei der die CPU des T-800 von John und Sarah in einer Autowerkstatt entfernt wird, um die von Skynet gesperrte Lernfunktion wieder zu aktivieren. Für mehrere Minuten wird aus der tödlichen Maschine ein hilfloser und dem Menschen ausgelieferter Roboter, der nichts weiter ist, als ein Toaster, bei dem man den Stecker gezogen hat.
Doch nicht nur die menschliche Seite des Terminators wird von James Cameron in seiner Fortsetzung genauer beleuchtet, auch die von Sarah Connor: Aus der einst hilflosen jungen Frau ist eine durchtrainierte Soldatin geworden, die ihre ganz eigene Vorstellung davon hat, wie sie den Tag des jüngsten Gerichts – Judgment Day – verhindern kann. Sie beschließt kurzerhand, Skynet-Erfinder Miles Bennett Dyson in seinen eigenen vier Wänden hinzurichten und wird auf metaphorische Weise fast zu dem, vor dem sie im ersten Film noch geflohen ist: Eine gnadenlose Killermaschine, die nur ein einziges Ziel hat, nur einen einzigen Weg und nur eine einzige Lösung kennt. Doch in letzter Sekunde kann sie von ihrem Sohn und dem Terminator gerettet werden und es ist ein Roboter, der ihr in diesem Augenblick eine Lektion in Sachen Menschlichkeit lehrt.
Der Terminator wird im Verlauf der Handlung immer mehr zur Vaterfigur für John Connor (Edward Furlong), und als der T-800 am Ende erkennt, was Menschlichkeit wirklich bedeutet und sich opfert, um das Bestehen der menschlichen Zivilisation in einer Welt ohne Skynet zu gewährleisten, wird aus der leblosen Maschine ein Märtyrer aus Fleisch und Stahl, der für die Sünden der Menschheit stirbt, um die Zukunft zum Besseren zu verändern. Zuvor hatte der Cyborg mit einem Spruch („Ich brauch‘ mal Urlaub!“) für den größten Lacher, und am Ende mit einer einzigen Geste (der gereckte Daumen vor seinem Untergang) für die stärksten Tränen gesorgt. Die Maschine entlockte uns die heftigsten Emotionen.
Bombastische Action
Natürlich kann man nicht über „Terminator 2: Judgment Day“ berichten, ohne nicht auch die für damalige Verhältnisse revolutionären Effekte zu erwähnen. Schon in seinen vorherigen Filmen verstand es James Cameron wie kein Zweiter, verschiedene Tricktechniken, darunter Stop-Motion, Masken und Bluescreen, intelligent miteinander zu kombinieren, doch für seine Bombast-Fortsetzung ging er noch einen großen Schritt weiter.
Um den Flüssigmetall-Terminator T-1000 zum Leben zu erwecken, greift James Cameron auf computergenerierte Bilder (CGI) zurück. Aus heutiger Sicht gehört der Einsatz von gerenderten Effekten schon längst zum filmischen Standardrepertoire, doch damals beschritt man echtes Neuland. Zwar gab es CGI schon, auch in Camerons vorangegangenem „The Abyss“ (1989). Doch „T2“ ist der erste Film, der realistische menschliche Bewegungen eines CGI-Charakters gezeigt hat sowie eine partiell am Computer erschaffene Hauptfigur inklusive verschiedener Transformations-Effekte.
Noch dazu ist „Terminator 2: Judgment Day“ auch das erste Kinowerk, bei dem ein Computer verwendet wurde, um bedeutende 3D-Effekte zu erschaffen. Doch natürlich setzte Cameron nicht nur auf CGI, es kamen auch Animatronic, Make-Up, Miniaturen, Stunts, Projektion und andere Tricktechniken zum Einsatz, die in der Summe dafür sorgen, dass der Film bis heute sehr gut gealtert ist. Die apokalyptische Traumsequenz von Sarah Connor hat bis heute nichts von ihrer Grausamkeit verloren.
Ein Meilenstein
Die einzigartige Mischung aus Figurenzeichnung und bahnbrechenden, nie dem Selbstzweck verfallenden Spezialeffekten machen „Terminator 2: Judgment Day“ zu einem Meilenstein der Filmgeschichte – und neben „Aliens“ zum wichtigsten und besten Film von James Cameron, Trotz all der Explosionen steht stets die Handlung im Vordergrund – eine Qualität, die heutigen Action-Blockbustern mitunter abhanden gekommen ist.
Das alles macht „Terminator 2: Judgment Day“ nicht nur zum besten Actionfilm der 90er-Jahre sondern auch zum Klassenprimus seines Genres, der selbst 25 Jahre später nichts von seiner Faszination verloren hat.
„Terminator 2“: Teaser-Trailer