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222 Songs – die privaten Rolling-Stone-Playlists: Birgit Fuss
Die Lieblingslieder der Rolling-Stone-Autoren.
Die zehn Lieblingslieder von Birgit Fuss
1972 geboren, ist seit 2000 Redakteurin beim ROLLING STONE, mit dem sie von Hamburg über München nach Berlin gezogen ist. Vorher schrieb sie vor allem für die „Hamburger Morgenpost“ (und eine Magisterarbeit über R.E.M.).
Die zehn Lieblingslieder von Birgit Fuss
1972 geboren, ist seit 2000 Redakteurin beim ROLLING STONE, mit dem sie von Hamburg über München nach Berlin gezogen ist. Vorher schrieb sie vor allem für die „Hamburger Morgenpost“ (und eine Magisterarbeit über R.E.M.).
Walk Unafraid – R.E.M.
Wer bis heute nicht verstanden hat, wie großartig R.E.M. waren, der hat sie auch nicht verdient. Also kein Wort über all die fantastischen Songs, die unvergesslichen Melodien, die sensationellen Konzerte. Was R.E.M. immer auch ausgemacht hat: dass sie vorgelebt haben, wie man durchkommen, sogar extrem erfolgreich werden kann, ohne sich selbst dabei zu verlieren. Wie man es vielleicht schaffen kann, sich von der Welt nicht allzu sehr beirren zu lassen und sie eventuell sogar ein bisschen besser zu machen. Zumindest meine Welt haben sie verbessert – ich verdanke ihnen einige Lektionen fürs Leben, durch ihre Entscheidungen und durch ihre Lieder.
Den gesamten Artikel finden Sie in unserem Jubiläums-Special „222 Songs“
Copyright: Warner
Anthem- Leonard Cohen
Lektion fürs Leben #1: „Ring the bells that still can ring/ Forget your perfect offering/ There is a crack in everything/ That’s how the light gets in.“ Eine ermutigende Erkenntnis – von der nicht nur Hank Moody („Californication“) weiß, dass sie stimmt. Ich könnte immer und immer wieder hören, wie Leonard Cohen diese Zeilen raunt – es gibt wenig Beruhigenderes (was nicht ungesund oder illegal ist).
Copyright: Ebet Roberts/Redferns
First Day Of My Life – Bright Eyes
Lektion fürs Leben #2: „I’d rather be working for a paycheck than waiting to win the lottery.“ Es ist herzzerreißend, wie Conor Oberst den Moment beschreibt, in dem er die große Liebe trifft, wie überwältigend und weltverändernd sich das anfühlt. Es ist allerdings noch rührender, wie er dann feststellt, dass es jetzt darum geht, das festzuhalten, darum zu kämpfen, nichts für selbstverständlich zu halten, weil es nur so funktionieren kann. Vgl. „Tougher Than The Rest“ (Bruce Springsteen), „If I Had A Gun“ (Noel Gallagher) oder „Chasing Rainbows“ (Billy Bragg).
Copyright: Universal
Keep Me In Your Heart – Warren Zevon
Lektion fürs Leben #3: Enjoy every sandwich! Das war der Ratschlag, den Warren Zevon uns gab, bevor er 2003 an Lungenkrebs starb. Vorher hatte er noch ein großes Album aufgenommen, „The Wind“. Der letzte Song darauf, den er mit letzter Kraft sang, war „Keep Me In Your Heart“ – und wer Zevon je für einen Zyniker gehalten hatte, wusste es spätestens jetzt besser. Insofern passte es perfekt, dass genau dieses Lied bei der letzten Szene von „Dr. House“ erklang – beim Abschied eines anderen Teufelskerls, den das Leben vielleicht hart gemacht hat, aber niemals herzlos.
Copyright: C Brandon/Redferns
Moment of Surrender – U2
Lektion fürs Leben #4: „Vision over visibility“. Von all den großen U2-Songs ist dies einer der faszinierendsten – was weniger an der hypnotischen Melodie liegt oder daran, dass er über sieben Minuten nicht eine Sekunde langweilig ist, sondern vor allem an Bono: So sehnsüchtig, so eindringlich singt selbst er selten. Kein Wunder also, dass er einmal behauptete, wenn er sich je tätowieren ließe, dann: „Vision over visibility“ – denn wer nicht mehr über das Sichtbare hinaus träumen kann, kann die Augen auch gleich schließen.
Copyright: Universal
My Back Pages – Bob Dylan
Lektion fürs Leben #5: Ohne Bob Dylan geht es nicht. Ich kann gar nicht aufzählen, was ich alles von Dylan gelernt habe – von „It Ain’t Me Babe“ und „The Times They Are A-Changin’“ … und, und, und. Natürlich auch diese Weisheit: „I was so much older then/ I’m younger than that now.“ Wenn man den Satz verstanden hat, weiß man, dass man erwachsen und gar nichts mehr sicher ist, einem jetzt aber die Welt offensteht – links und rechts von dem Tunnelblick, den einem die jugendliche Selbstgerechtigkeit beschert.
Copyright: Douglas R. Gilbert/Redferns
Stay Hungry – Twisted Sister
Lektion fürs Leben #6: „If you start to slide, never show you’re weak/ Don’t feel you’ve got to hide/ Remember what you’re fighting for, remember what you seek/ Stay hungry!“ Wenn man mit 13 in einem bayrischen Dorf sitzt und solche Texte hört – Freiheit! Leidenschaft! Träume! Kämpfen! -, dann kann einen das umhauen, auch wenn die Band dazu eher stumpfen Hardrock spielt. Dee Snider war der erste Sänger in meinem Leben, der mir direkt aus dem Herzen sprach, dessen Stimme mich aufatmen und nie wieder losließ. Ich bemalte meine Jeansjacke (Aufnäher hatte ich noch nicht), und wenig später hörte ich zum ersten Mal von einer kleinen Band namens Guns N’ Roses.
Copyright: Ron Galella, Ltd./WireImage
Thunder Road – Bruce Springsteen
Lektion fürs Leben #7: Wenn man Freunde fürs Leben sucht, muss man nur nach „Thunder Road“ fragen. Wer Bruce Springsteens Angebot am Ende nicht annehmen würde, kommt eigentlich nicht infrage. Wer will sich schon mit unromantischen Menschen umgeben? Es gibt keinen zweiten Song, der so wunderbar die Verzweiflung und den unbedingten Willen zum Ausbruch beschreibt: „So, Mary, climb in/ It’s a town full of losers/ I’m pulling out of here to win …“
Copyright: Gems/Redferns
Walks with Me – Hobotalk
Lektion fürs Leben #8: „There’s nothing you can do about yourpast/ Just when you think it’s gone it’s chasing you again/ Mine takes my hand in public/ tracks me down and makes me stop/ And it walks with me.“ Als ich diese ersten Zeilen auf dem Hobotalk-Debüt „Beauty In Madness“ hörte, war ich sofort verzaubert: Was für eine Melodie! Was für eine Stimme! Leider stand ich mit meiner Begeisterung recht alleine da, so dass der schottische Songwriter Marc Pilley nach einigen Jahren offensichtlich keine Lust mehr hatte. Ich wünsche mir noch heute Gerechtigkeit und eine große Karriere für ihn.
Copyright: Hut
Element Of Crime – Weißes Papier
Lektion fürs Leben #9: „Ich werd’ nie mehr so rein und so dumm sein wie weißes Papier.“ Jedes Mal, wirklich jedes Mal macht mich dieses Lied fassungslos, weil es so traurig ist und so liebevoll und so wahr. Damals sang Sven Regener noch dramatischer als heute, und doch hat „Weißes Papier“ nichts Pathetisches, es stimmt einfach. Ich habe von Regener viel gelernt übers Warten und Aushalten, über das Leben halt. Und es gibt keine deutsche Band, die mich so ins Herz trifft wie Element Of Crime. (Auch wenn ich jederzeit mit Kettcar „Im Taxi weinen“ würde.)
Copyright: Ingo Pertramer
Die zehn Lieblingslieder von Wolfgang Doebeling
1950 geboren, schrieb lange für das Berliner Stadtmagazin „tip“ und ist seit 1994 Autor beim ROLLING STONE. Er moderiert auf radioeins die Sendung „Roots“. 2012 erschien seine Interviewsammlung „Pleased To Meet You“ (Wilhelm Fink). Er lebt in Berlin.
Die zehn Lieblingslieder von Maik Brüggemeyer
1976 geboren, arbeitet seit 2001 als Redakteur für den ROLLING STONE und schreibt über Musik, Literatur und Film. Sein erster Roman, „Das Da-Da-Da-Sein“, erschien 2011 im Aufbau Verlag. Er lebt in Berlin.
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