22 HIGHLIGHTS AUS 222 AUSGABEN
Zu den unbedingt geheimen Redaktionssachen gehören jene Sitzungen, bei denen Schreiber und Grafiker im Bemühen um zündende Überschriften und überraschende Layouts zusammenwirken. Unvergessen bleiben die Nachtschichten bei der drei Monate währenden Produktion der ersten Ausgabe in Hamburg, als die Grafikerin vor Erschöpfung am Bildschirm einschlief, während drei Redakteure über die Special Effects im Film „Die Maske“ deliberierten. Die Tankstelle am Mundsburger Damm machte einen Gutteil ihres Umsatzes mit Journalisten, die bei beginnender Dämmerung große Tüten mit Bierdosen (und manchmal, jawohl, einer Flasche Wodka oder Brandy) vom Hof schleppten.
In München freuten sich der sogenannte Jugoslawe (Spezialität „Lustiger Bosniak“) und der Schnitzelwirt „Wanni“ über unsere Belegschaft. Bernd Gockel, Virtuose des Vorspanns, brütete derart ausgiebig über manchen Titelzeilen, dass er sein Nachtlager gleich in der Redaktion aufschlug. Die Institution der Sonntags-Lage, oft den Überschriften fürs Titelblatt gewidmet, wurde eingeführt. Zu den ewigen Favoriten zählen „Das ABC der WTO“,“Engel mit Eiern“,“Der alte Affe Angst“ und „Artisten unter der Zirkuskuppel, ratlos“.
In Berlin-Kreuzberg inspiriert uns seit drei Jahren natürlich schon der Geist des Ortes – und die Imbiss-und Spätkauf-Buden schließen nie.
„Die Mixtur aus Musik, Politik und Stories über individuelle Tragödien oder Erfolge machten das Blatt schon immer zu mehr als nur einer Musikzeitschrift“ ALAN BANGS, 1994
START Rolling Stone, NOVEMBER 1994
Die Ikone: der Elvis-Anzug, fotografiert von Albert Watson. Das war der Coup für die erste deutsche Ausgabe 1994 – die größtmögliche Übertreibung, außerdem ein Paradox.
ROCK‘ N’ROLL Rolling Stone, JULI 2005
Schon ziemlich am Ende der Doherty-Hysterie schrieb Andy Gill diese intensive Studie über den kranken Songschreiber. Ein tolles, fast symbolhaftes Foto auch.
HELDEN Rolling Stone, MÄRZ 1998
Nach „Bridges To Babylon“ gab es mal wieder eine Tournee der Stones – auch in den 90er-Jahren löste die bloße Ankündigung Alarm aus. Mick Jagger tanzte wunderbar für die März-Ausgabe.
AUTOBIOGRAFIE Rolling Stone, MÄRZ 2010
Immer wieder veröffentlicht der ROLLING STONE Vorabdrucke aus Autobiografien -Patti Smiths war eine der besten und wurde dann auch ein großer Erfolg. Patti und der junge Robert Mapplethorpe waren atemberaubend schön.
„Hast du Lust auf Sex?“, fragte mich Robert. Ich war überrascht und angenehm berührt, dass er mich noch immer begehrte.“ PATTI SMITH
TREUE Rolling Stone, APRIL 2009
Benjamin von Stuckrad-Barre sprach mit seinen größten Helden, den Pet Shop Boys. Auch der Grafiker Manfred Brey gab sein Bestes.
LAYOUTWAHN Rolling Stone, FEBRUAR 1997
Anfangs hatte Mansons Mummenschanz beinahe Charme. Im Interview erzählte der Schock-Rocker allerlei unappetitliche Schauergeschichten, die Optik war entsprechend -unser Grafiker Ulli Pfleger lief zur Höchstform auf.
REBELLION Rolling Stone, MAI 2012
Eine Reportage über Häkelmützen. Ein Foto aus dem Moskauer Underground. Die Pussy-Riot-Revolte fand ein tristes Ende, und leider triumphierte Putin.
STREET FIGHTING MEN Rolling Stone, JULI 2012
Der amerikanische Reporter Mark Binelli berichtete von der Occupy-Front in New York, Frédéric Schwilden verbrachte drei Tage im Rebellen-Camp in Frankfurt. Wir widmeten dieser neuen sozialen Bewegung eine große Strecke in der Juli-Ausgabe. Doch nach einigen aufsehenerregenden Aktionen fiel die Occupy-Bewegung schon nach einem Sommer wieder auseinander.
WOW-EFFEKT Rolling Stone, JULI 1995
Die Geschichte des Barrymore-Clans ist eine große Holywood-Saga. Zu Drews Kampf gegen Sucht, Suff und sich selbst gehörte stets die Beichte samt spektakulären Foto-Strecken.
GEMISCHTES DOPPEL Rolling Stone, FEBRUAR 2010
Sibel Kekilli und Bushido trafen sich in München -und waren nicht in allem einer Meinung. Das Gespräch blieb aber friedlich.
HERREN-DOPPEL Rolling Stone, OKTOBER 1999
Natürlich war Sting nie Punk, aber Campino traf ihn trotzdem zum Interview; beide Musiker sind ja auch für ihrgesellschaftliches Engagement bekannt. Heute finden in allen Zeitschriften solche G2-Gipfel statt.
BACKSTAGE Rolling Stone, AUGUST 1997
Damals konnte man hinter den Kulissen von U2 manchmal ein Foto machen, wenn auch selten ein so wunderbares. „PopMart“ war die bis dahin teuerste und größte Tournee der Welt. Die Typografie blieb ein wenig hinter dem Bild zurück.
GROSSE KUNST Rolling Stone, MAI 2010
Dieter Eikelpoth inszenierte den Maler in seinem Leipziger Atelier. Neo Rauch entwarf dann die beiden schon fast legendären ROLLING-STONE-Titelbilder.
GROSSE NÄHE Rolling Stone, APRIL 2012
Die Homestory für den aufgeräumten Punk. Birgit Fuß inspizierte die Privatwohnungen der Toten Hosen, die ein wenig beklommen für die Fotos posierten.
ABSCHIEDS-FOTO Rolling Stone, JANUAR 2009
Es war der letzte gemeinsame Streich der Britpop-Band, aber das wusste man noch nicht: Die Gallagher-Brüder, hier schon auf Abstand, zerstritten sich danach endgültig.
EXPLOSIVES FOTO Rolling Stone, JUNI 1999
Schon vor dem ersten Album hatte die US-Redaktion diesen Typen aus Detroit unterstützt. Für sein Image waren die explosiven Fotos stilbildend; Chefredakteur Bernd Gockel fand die schöne Zeile ,,Jugend forscht“.
„Slim Shady wurde Eminems rächender Ritter, sein giftiger Gremlin – Superheld und brutaler Erzbösewicht in einem.“ ANTHONY BOZZA
ENTDECKUNG Rolling Stone, MÄRZ 2002
Joachim Hentschel sprach mit Ryan Adams, als dessen verheißungsvolle Solo-Karriere gerade begonnen hatte. Das pittoreske Foto ist großartig – allerdings gestellt.
KONTROVERSE Rolling Stone, SEPTEMBER 2001
Der Fotograf Olaf Heine arbeitete für die deutsche Redaktion. Mit Rammstein bereiste er die USA – und bei aller Skepsis gegenüber der Band druckten wir die eindrucksvollen Fotos. Später nahm Heine die Eagles auf, aber ohne Flugzeug.
COMIC-MEISTER Rolling Stone, AUGUST 1995
Die Leidenschaft für Comics teilen viele beim ROLLING STONE. Über die ungebärdigen und obszönen Meisterwerke von Robert Crumb schrieb Detlef Diederichsen.
THEATER-HELD Rolling Stone, AUGUST 1998
Benjamin von Stuckrad-Barre traf Christoph Schlingensief kurz vor der Bundestagswahl 1998. Aus dem Gespräch entwickelte sich später eine Freundschaft.
EINBLICKE Rolling Stone, FEBRUAR 2009
Ein Beitrag über die Tatsache, dass auch Rockstars familiäre Bindungen haben. Dieses herzige Foto von Eric Clapton mit Mutter war das anrührendste in der Reihe.
GASTAUTOR Rolling Stone, DEZEMBER 2012
Schrifsteller trifft Kraftklub: Clemens Meyer reiste zu einem Konzert der jungen Band aus Chemnitz nach Dortmund. Die Westfalenhalle war ausverkauft, und Meyer schaute sich hinter der Bühne um.
„Kraftklub sind ein Phänomen. Kraftklub sind mehr als Ostmugge plus Indiepop plus Rap.“ CLEMENS MEYER
Die abgebildeten Doppelseiten und die dazugehörigen Artikel finden Sie in unserem großen Online-Archiv www.rollingstone.de/das-archiv, in dem mehr als 100.000 Beiträge aufzurufen sind -sowohl im Original-Layout als auch in reiner Textform. Man kann die Ausgaben entweder chronologisch durchblättern – oder nach bestimmten Künstlern, Alben oder Autoren suchen. Momentan werden die neueren ROLLING-STONE-Ausgaben (ab Jahrgang 2012) noch eingepflegt. Demnächst werden Sie auch darin schmökern können.