16-Jährige Jackie Evancho: „Ich singe für Donald Trump, aber …“
… das ist kein politisches Statement.“ Evanchos 18-jährige Schwester führt derweil ein Gerichtsverfahren, um als Transgender in Pennsylvania Damen-Toiletten benutzen zu dürfen
Die Evanchos scheinen eine wahnsinnig unpolitische Familie zu sein: Die sechzehnjährige Jackie wird zwar bei der Amtseinführung von Donald Trump die Nationalhymne singen, bekräftigt aber, dass dahinter keinerlei politische Motivation stecke. Ihre zwei Jahre ältere Schwester befindet sich indessen aktuell in einem Gerichtsverfahren, in dem sie als Transgender gegen ihren Schulbezirk in Pennsylvania auf ihr Recht klagt, Damen-Toiletten benutzen zu dürfen – doch auch das, merkt Juliet Evancho an, habe nichts mit Politik zu tun.
Angst vor schlechter Publicity?
Natürlich muss die Frage erlaubt sein, ob es wirklich nichts mit Politik zu tun haben kann, bei der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten die amerikanische Nationalhymne darzubieten. Möglicherweise versucht Jackie Evancho auch nur, den drohenden Shitstorm abzuwenden. Trump hat in der Musikbranche keinen Rückhalt – ein Star nach dem anderen sagte bei der Party ab, der designierte POTUS muss sogar auf Coverbands zurückgreifen, die Songs von Künstlern spielen, die Trump für einen „Idioten“ halten, siehe Bruce Springsteen.
Evancho selbst sagte zur „New York Times“: „Ich mache das mehr in dem Gedanken an mein Land. Wenn Leute mich jetzt hassen, dann tun sie das aus dem falschen Grund.“
Regierung steht nicht hinter LGBT
Doch wie kann es nichts mit Politik zu tun haben, sich aus persönlichem Interesse für die Erweiterung der Rechte von Transgendern einzusetzen? Wer gegen die Diskriminierung verschiedener Geschlechter, Identitäten oder Ursprünge vorgeht, handelt politisch. Kurios, dass die eine Schwester für einen Präsidenten singt, der die Identität der anderen Schwester verhöhnt. Trumps künftiger Vize-Präsident Mike Pence hat in seiner Zeit als Gouverneur von Indiana ein Gesetz verabschiedet, dass klar als Anti-LGBT anzusehen war.
Heile Welt oder Fassade?
Die ehemalige Castingshow-Teilnehmerin Evancho ist sich sicher, dass sie ihre Schwester trotzdem zu 100 Prozent in ihrem Kampf für mehr Transgender-Rechte unterstützen kann, denn für sie ist es „kein politisches Thema. Es geht einfach darum, Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind.“
Und auch der Vater der beiden, Mike Evancho, sieht das ähnlich locker: „Wir kämpfen gegen Diskriminierung an einer Highschool, da geht es nicht darum, wer das Präsidialamt bekleidet.“ Offiziell sieht das die davon betroffene Juliet genau so. Allerdings wird sie nicht gemeinsam mit ihrer Familie nach Washington, D.C. reisen, um ihre Schwester die Nationalhymne schmettern zu hören: Sie habe bereits andere Verpflichtungen, sei aber „im Geiste“ mit dabei.