10 Jahre „Last Night On Earth“ von Lee Ranaldo And The Dust

Ausgerechnet Lee Ranaldo, der in seiner Sonic-Youth-freien Zeit sonst gerne dronende und dröhnende Gitarren an Decken hängte und dazu Poeme las, schreibt nach dem vorläufigen Ende der Band die süffigsten und schönsten Songs.

Schon auf „Between The Times And The Tides“ berief sich Lee Ranaldo auf die Helden seiner Jugend: Bob Dylan, Prä-Wings-Solo-McCartney, die Allman Brothers und Grateful Dead. The Dust – Sonic-Youth-Schlagzeuger Steve Shelley und Gitarrist Alan Licht begleiteten ihn schon auf dem letzten Album, dazu kommt nun Tim Lüntzel, der bereits für Bright Eyes den Bass spielte. Und so ist „Last Night On Earth“ das Album eines Kollektivs geworden, ist verwaschener, freier und ausufernder als der in seinen Konturen doch sehr klare Vorgänger.

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Nur ein Stück bleibt hier unter fünf Minuten, das längste erstreckt sich gar über zwölf. Aber das heißt nicht, dass die Songideen zugunsten von Jams und Noise-Experimenten in den Hintergrund treten, im Gegenteil, Ranaldo schmückt seine 60s-Westcoast-Melodien mit akustischen Gitarren, Cembalo und CSN-Harmonien aus, bevor er mit The Dust zu psychedelischen Erkundungen aufbricht.

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Natürlich klingen einige Stücke immer noch nach den treibenden Tracks der späten Sonic Youth, doch in der Liebe zur Pop-Tradition und der leichtfüßig-filigranen Umsetzung erinnert manches hier eher an die Großtaten der lässigen Avant-Gitarrenrock-Alternative aus Hoboken, Yo La Tengo.

Diese Original-Rezension aus dem Jahr 2013 stammt aus dem RS-Archiv

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