10 Gründe, warum „Star Wars“ die größte Kino-Saga aller Zeiten ist
"Star Wars“ ist wieder in aller Munde. Aber was macht die Faszination eigentlich aus? Hier sind zehn Gründe, warum dieses unbändige Epos der beste Stoff ist, der zum Popcorn zu haben ist.
7. FANS
Wer „Star Trek“ liebt, vergöttert meist auch Gene Roddenberry. Wer den „Herrn der Ringe“ schätzt, hat entweder für den Schriftsteller J. R. R. Tolkien oder den Regisseur Peter Jackson viel übrig, eventuell auch für beide. Unter „Star Wars“-Fans jedoch kann man malerischste Hassausbrüche gegen George Lucas erleben: ob gegen die schamlosen Versuche des Meisters, sich bei Sechsjährigen anzuwanzen (von den Ewok-Teddybären bis zum Schlackerclown Jar Jar Binks), gegen digitale Nachbearbeitungen der ursprünglichen Trilogie („Han shot first!“), gegen seine notorischen Besetzungsfehler (Natalie Portman, oh my stars and garters!) oder gleich komplett gegen die drei Prequels zwischen 1999 und 2005. Da sprüht der Geifer, da spritzt die Galle, und am Ende steht die lapidare Feststellung der Internet-Geekgirl-Göttin Sam Maggs, echte „Star Wars“-Fans erkenne man vor allem daran, dass sie Lucas zugleich respektieren und verabscheuen. Möge die Schizophrenie mit dir sein – und zwar die helle und die dunkle Seite, oder nur eine, aber damit dann als Einheit der betreffenden Differenz in sich selbst auch doch wieder beide – ja, was denn jetzt? Köstlich!
8. SCHIERE MASSE
Der Schriftsteller, Drehbuchautor und Science-Fiction-Großmeister Harlan Ellison hat in Bezug auf „Avatar“ (2009) zutreffend festgestellt, der einzige Grund, sich diesen Film anzuschauen, sei, „dass das Drecksding so groß ist wie Litauen“, weshalb man es besser nicht auf dem Smartphone in der Hand spazieren trägt. Ist doch wahr: Manchmal geht es im Kino eben immer noch um Gigantismus, Überwältigung, visuelle und akustische Totschlagargumente. Da können selbst Profis danebengreifen. Wie James Gunn in seiner ansonsten sehr hübschen Weltraumoperette „Guardians Of The Galaxy“ von 2014: Die einzige Empfindung, die der Leichnam eines überdimensionalen Außerirdischen, in dem die Hauptfiguren herumkrabbeln, hier auslöst, ist eine Art „Sind wir jetzt im Naturkundemuseum, oder wie seh ich das?“-Gefühl. Aber habt ihr den Trailer zu „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ gesehen? Dieses Bild mit dem abgestürzten imperialen Schlachtschiff hinter allen Dünen? Rechts Wüste, links Wüste, vorn Wüste, dahinter wahrscheinlich noch mehr Wüste. Und in der Mitte: Dieses DING! Rums! So geht BIG, bitches!
9. J. J. ABRAMS
„Wer ist Luke Skywalker?“ Abrams, der Regisseur, den Disney mit der Wiederbelebung des ersten neuen Films der Franchise-Idee fürs Kino betraut hat, erzählte allen, die es wissen wollen, dass er sich zuallererst diese Frage hinter den Rasierspiegel gesteckt habe. Ob Luke im Film, der dabei herausgekommen ist, viel oder nichts zu melden hat: Die Frage an sich ist ausgezeichnet, weil sie nach der Familie, dem Umfeld, dem Kosmos des Helden fragt, mit dem 1977 alles anfing: Abrams hat schon bei „Star Trek“ und „Mission: Impossible“ schöne Sachen hingestellt, er kann, was irgendwann mal anderen eingefallen ist, besser als viele auf Hochglanz polieren und auf Fluchtgeschwindigkeit beschleunigen, während seine eigenen Kinder – etwa „Alias“ fürs Fernsehen oder „Super 8“ fürs Kino – sich schnell im geräumigen Ego des Meisters verlaufen. Als Fortsetzer des schon Geleisteten ist er jedenfalls die interessanteste Regielösung im „Star Wars“-Zusammenhang, seit David Lynch seinerzeit haarscharf an „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ vorbeisegelte. Doch, das ist wirklich wahr. Kinder, wär’ das was gewesen!
10. TOTAL FUCKING DARKNESS
In der Handlungsmitte am Rand des Gemäldes, auf dem ein sympathisches Rebellenhäufchen sich mit üblen Unterdrückern fetzt, gähnte bei „Star Wars“ von Anfang an ein kalter, bodenloser Abgrund. Darth Vader, Leute: Da darf kein Licht hin. Und dann der wunderbare Imperator, dessen politischen Verwesungsgestank man vor der Leinwand förmlich riechen konnte. Und hinter allem lauerte die mysteriöse „dunkle Seite der Macht“, die auf irgendeine beunruhigende Art wesentlich enger mit dem Guten verwandt zu sein scheint als der Teufel, der in den großen monotheistischen Religionen im Grunde ein ohnmächtiger Schatten Gottes ist. Lucas ist dem Anspruch der dunklen Seite mit seinem Prequel-Kinderschreck Darth Maul zwar wieder mal eher ausgewichen. Aber das heißt nicht, dass der neue Schurke, Kylo Ren, ebenso versagen muss, und vielleicht springt ja irgendwann noch was aus der Dunkelheit zwischen den Sternen hervor, eine Scheußlichkeit, an die man sich fast 40 Jahre später so deutlich erinnern wird wie an den ersten Auftritt von Lord Vader.
Unser Autor Dietmar Dath ist Schriftsteller und Feuilletonredakteur der „FAZ“
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