10+1 legendäre Cover-Versionen kompletter Alben, die man kennen muss
Wir haben zehn beeindruckende (und mehr als gelungene) Cover-Versionen ganzer Alben zusammengestellt. Mit dabei: „Tusk“, „In Utero“ und natürlich „The Dark Side Of The Moon“.
1. Beck – „The Record Club: The Velvet Underground & Nico“
In seinem Record Club bringt Beck befreundete Musiker für einen Tag zusammen, um ein ganzes (Lieblings-)Album noch einmal aufzunehmen. 2009 gelang gleich mit der ersten Session (mit dabei u.a.: Nigel Godrich, Giovanni Ribisi, Chris Holmes von W.A.S.P. ) eine unvergleichliche Neubestimmung von „The Velvet Underground & Nico“ von 1967. Beck veröffentlichte dann Woche für Woche einen neuen Song. Andy Warhol wäre über so viel Kunstsinnigkeit im Musikproduktionsprozess sicher sehr stolz gewesen.
2. Rufus Wainwright – „Rufus Does Judy At Carnegie Hall“
Manche Dinge liegen einfach zu sehr auf der Hand: Natürlich war es klar, dass Rufus Wainwright irgendwann einmal Lieder von Judy Garland covern würde. Die Neuaufführung des berühmten Konzerts der Sängerin in der Carnegie Hall in New York (1961) geriet aber schon deshalb zum Triumph, weil der Sänger ein 32-köpfiges Orchester engagierte, um die Dramatik und Grandezza der Musik noch einmal lebendig werden zu lassen. Kein Cover, sondern eine Wiederbelebung.
3. Camper Van Beethoven – „Tusk“
Camper Van Beethoven verlieh mit seiner 2002 in einer eingeschneiten Hütte in den Bergen aufgenommenen Cover-Version Fleetwood Macs „Tusk“ einen brüchigen, geradezu klaustrophobischen Sound, der in Musik übersetzte, was die Band 1979 beinahe auseinander riss. Manchenteils eine erschreckende Erfahrung.
4. Deervana – „In Utero“
Eigentlich spielen Deer Trick erdenschweren Country-Rock, doch manchmal überkommt es die Musiker und sie verwandeln sich über Nacht in die Nirvana-Coverband Deervana. So spielten sie 2013 in New York zum 20. Jubiläum „In Utero“, das 1993 erschienene letzte Album der Band, in ihrer ganz eigenen Version. Auch wenn Sänger John McCauley behauptet, dass alles nur zum Spaß war – Deervana würde man gerne öfter hören.
5. Carla Bozulich – „Red Headed Stranger“
Es gleicht einem Ritterschlag, wenn es als Musiker gelingt, den umschwärmten Künstler auch noch für ein Duett auf der Cover-Platte zu gewinnen. Die exzentrische Carla Bozulich holte für ihre Neuinterpretation von Willie Nelsons Klassiker „Red Headed Stranger“ tatsächlich den Countrymusiker mit ins Boot. Mit ihrer melancholischen, zuweilen zickigen Stimme verlieh sie den Songs von 1975 einen völlig neuen Anstrich – und Nelson gefiel es hörbar.
6. Pussy Galore – „Exile On Main St.“
Die Noise-Band Pussy Galore nahm 14 Jahre nach den Rolling Stones Maß und brach fast alle Songs des Doppelalbums auf einen Sound hinunter, der zuweilen kaum mehr das Original erkennen ließ. Die ursprünglich auf einer Kassette erschienene „Platte“ gilt heute als absolute Rarität, und sie zu bekommen dürfte noch unmöglicher sein als eine Reunion von Pussy Galore.
7. George Benson – „The Other Side Of Abbey Road“
Wenn The Beatles eine Jazz-Band gewesen wären, vielleicht hätten ihre Lieder geklungen, wie George Benson sie für seine Version von „Abbey Road“ nur ein Jahr nach Erscheinen des Originals einspielte. Dem Amerikaner gelangen für die Aufnahme einige der schönsten Gitarren-Soli seiner Karriere.
8. The Easy Star All-Stars – „Radiodread“
Radiohead im Reggae-Gewand? Was zunächst wie ein schlechter Scherz klingt (und die wohl emotional undankbarste Variation, die sich für die Songs der Soundtüftler denken lässt), ist mit großer Liebe zum Detail produziert und verwandelt das omnipräsente Gefühl der Fremdheit, das die Lieder von Yorke und Co. umschwebt, in einen warmen, zum entspannten Tanzen auffordernden Klang. Glauben Sie nicht? Hören Sie „Paranoid Android“ – mit Gospeleinsatz!
9. Stephen Malkmus & Friends – „Ege Bamyasi“
Produziert für den Record Store Day nahm Stephen Malkmus gemeinsam mit der Band Van Spar noch einmal „Ege Bamyasi“ von Can auf – und zwar stilecht in der Heimatstadt der Krautrocker, Köln. Die vor Spielwitz nur so strotzende LP erschien in zwei verschiedenen Farben als limitierte Vinyl-Ausgabe.
10. The Flaming Lips and Stardeath and White Dwarfs with Henry Rollins and Peaches – „The Dark Side Of The Moon“
Vielleicht gehört eine Neudefinition von Pink Floyds „The Dark Side Of The Moon“ noch zu den am wenigsten durchgeknallten Dingen, die The Flaming Lips – durch ihre Arbeit mit Teenie-Star Miley Cyrus plötzlich sogar 14-jährigen Mädchen ein Begriff – in den letzten Jahren angestellt haben. Henry Rollins sprach die Interview-Samples des Originals von 1973 ein und Peaches übernahm den Part von Clare Torry in „The Great Gig In The Sky“. 2014 gab es dann noch ein so genanntes Companion-Album, das gleichzeitig mit „The Dark Side Of The Moon“ aufgelegt werden sollte und zugleich (angeblich) den perfekten Soundtrack für den „Zauberer von Oz“ abgibt. Unschlagbar.
Bonustrack: Petra Haden – I Can See Miles
Petra Haden spielte lange Zeit mit den Decemberists und stand auch schon auf der Bühne mit Beck und Weezer. Nachdem sie sich von einem schweren Autounfall erholte, brachte Minutemen-Bassist Mike Watt zur Ablenkung die Idee vor, „The Who Sell Out“ von The Who (1967) noch einmal neu einzuspielen. Haden schnappte sich einen Achtspurrekorder und spielte Lied für Lied mit A-capella-Gesang ein. Pete Townshend war angeblich tief beeindruckt, als er die sehr persönliche Neufassung des Albums hörte.