Neunte Kunst: 10 Comics und Graphic Novels, die man in diesem Sommer lesen muss
Der Urlaub lockt! Zur Strandlektüre sollte auch ein guter Comic gehören. Wir haben zehn (sehr unterschiedliche) Kunstwerke für Sie gelistet, die sich unbedingt lohnen.
1. Wilson (Daniel Clowes)

Im August kommt die Verfilmung der ersten Graphic Novel, die Daniel Clowes nicht in seinem inzwischen schon legendären Magazin „Eightball“ veröffentlichte, in die Kinos. Woody Harrelson schlüpft in die Rolle des Mustermisanthropen, der mit zynischen Kommentaren Arbeitskollegen, Nachbarn und seine wenigen Liebsten terrorisiert. Natürlich eine einsame Seele, wie fast alle Charaktere im Sonderling-Universum von Clowes. Allerdings hat der preisgekrönte Zeichner („Ghost World“), der sich sonst eher auf melancholische Szenarien beschränkt, wohl keine Figur mit so viel Liebe zum Detail charakterisiert wie Wilson.
2. Der nasse Fisch (Arne Jysch)
Die Bücher um den rheinländischen Kommissar Gereon Rath haben die deutsche Krimi-Literatur in den letzten Jahren mächtig aufgemischt. Sie gehören zu dem Stimmigsten und Ausgefeiltesten, das es in diesem Genre hierzulande zu finden gibt. Bevor sich der Pay-TV-Sender Sky in Zusammenarbeit mit der ARD ab Herbst an einer TV-Serien-Adaption des Stoffes versucht (mit rekordverdächtigem Budget und Tom Tykwer als Regisseur), kam mit „Der nasse Fisch“ eine derart blendende, aufs Wesentliche reduzierte Graphic Noir auf den Markt, dass es die Fernsehreihe schwer haben wird, die Atmosphäre zu übertreffen.
3. Unsere geheimen Ängste (Fran Krause)
Der Comic-Künstler Fran Krause ist hierzulande noch relativ unbekannt. Nun ist ein Band mit Cartoons erschienen, die der Zeichner auf seinem Tumblr-Blog veröffentlichte und die sich mit den persönlichen Ängsten seiner Leser auseinandersetzen.
4. Shipwreck (Paul Rietzl)
Das wohl ungewöhnlichste haptische Comic-Erlebnis in diesem Sommer kommt von Paul Rietzl, der mit seiner Sci-Fi-Graphic Novel gleich eine Buchrolle auf 15 Meter Papier liefert und ein neues Genre erfindet: den Rollcomic. In der postapokalyptischen Erzählung geht es um einen Samurai namens Oishi, der sich als Schrottsammler betätigt, um seinem Clan das Überleben zu sichern. Doch er gerät mitten hinein in einen Verteilungskrieg und muss nach einer giftigen Intrige Stellung bekennen. Ein durchaus nicht immer logisches, aber hochgradig anspruchsvoll inszeniertes Bilderschauspiel, das vor allem auch erfrischend die Frage nach der Zukunft des Comics im Angesicht der Digitalisierung stellt.
5. Der Ursprung der Welt (Liv Strömquist)
Der Ursprung der Welt – so heißt gleichsam passend wie euphemistisch eines der bekanntesten Bilder von Gustave Courbet. Eine jener Malereien, die auch bei Facebook keine Gnade finden und vom Zensor aufgrund pornographischer Darstellung gnadenlos rausgeschmissen werden. „Der Ursprung der Welt“ heißt aber auch eine kluge Graphic Novel der Schwedin und selbsterklärten feministischen Zeichnerin Liv Strömquist.
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