Eines der Rezepte für den Mainstream-Erfolg war immer schon Hybridisierung. Nimm zwei gut verkäufliche Stile und mach etwas Drittes daraus! Als 2003 der Synthiepopper Brandon Flowers sich mit dem Indie-Rock-Gitarristen Dave Keuning zusammentat, um ihren Oasis-New-Order-Bastard The Killers ins Rennen zu schicken, sollte sich das wieder einmal bestätigen. Das neue, auch schon vierte Album setzt noch einen drauf und mischt nun vermehrt auch AOR-Rock ein. Die erste Singleauskopplung, „Runaways“, feuert denn auch gleich ein paar Breitwandgitarren ab, und Flowers beschwört eindringlich eine dieser archetypischen Ausbruchsfantasien, die man in einem bestimmten Alter besonders gern hört und die man auch von allen Stadion-Acts schon mal gehört hat. Klappt trotzdem wieder.

Der Opener „Flesh and Bone“ kickt fast noch mehr, auf das hier beinahe schon alibihafte Synth-Getupfe folgen schwere Akkordtrümmer, und dann kommt ein wahrhaft pastoraler Kirchenchorus – man weiß jetzt schon, was man in den kommenden Monaten im Radio hören wird. Und das völlig zu Recht, entziehen kann man sich seiner Suggestivkraft tatsächlich nicht. „Here With Me“ offeriert die probate Power-Ballade, „Heart Of A Girl“ probiert, was man mit dem schlurfigen Thema von „Walk On The Wild Side“ noch so anstellen kann.

Das Titelstück trumpft dann wieder mit einer frisch gestrichenen Gitarrenwand auf und mit betörenden mehrstimmigen Queen-Satzgesängen. Und bei „From Here On Out“, einem ziemlich beschwingten Folkrocker mit hübschen Slide-Gitarren, sind The Killers dann endgültig bei Springsteen angelangt. Mal abwarten, wann sie den zum Duett bewegen.