Eugene McGuinness
The Invitation To The Voyage
Domino VÖ: 03. August 2012
Eugene McGuinness war mal an Paul McCartneys Liverpool Institute for Performaning Arts eingeschrieben. Zum Unterricht ging er allerdings nicht, stattdessen studierte er den Britpop. Bereits seine erste EP, „The Early Learnings Of Eugene McGuinness“, und das anschließende Album klangen vor vier Jahren so smart und naseweis wie die frühen Blur. An den Produzenten des zweiten Solowerks, „The Invitation To The Voyage“, lässt sich schon erkennen, in welche Richtung es gehen soll: Clive Langer, der für den wundervollen Sound von
Madness verantwortlich war und die Melodie zu Elvis Costellos „Shipbuilding“ schrieb, und Dan Carey, der M.I.A., Hot Chip und Santigold clubkompatibel mixte, wurden engagiert, um die Songs des Pop-Wunderkinds auf Eingängigkeit und Hipness zu trimmen.
Noch immer kann McGuinness klingen wie Damon Albarn, manchmal sogar wie Morrissey, dazu versucht er sich nun an großen, man muss schon sagen wainwrightesken Posen. Der Sound ist blank poliert, die Arrangements sind clever, die Hooks sitzen perfekt. Auf „Harlequinade“ gibt McGuinness den young soul rebel, „Sugarplum“ klingt wie eine gute Robbie-Williams-Single, „Lion“ wie eine grandiose, „Shotgun“ tanzt zu einem „Peter Gunn Theme“-Sample, in „Concrete Moon“ trifft ein melodramatisch gestimmtes Orchester auf minimalistische Beats, der Titelsong ist Blue-eyed-Soul mit cooler Surf-Gitarre, „Japanese Cars“ macht auf Madness-Ska, ohne dabei zu schwitzen. Und ein Song heißt doch tatsächlich – Lana Del Rey, ick hör dir trapsen – „Videogame“. Passt irgendwie. Denn „The Invitation To The Voyage“ ist äußerst schicker Designer-Pop – kühl, berechnend, wirkungsvoll. Könnte sein, dass Eugene McGuinness ein Genie ist.
Beste Songs: „Harlequinade“, „Lion“
Hier gibt es den Albumstream: