Glen Hansard :: Rhythm And Repose
Zwar erzählt diese Platte von schwermütigen Abschieden und widerwilligen Aufbrüchen. Zwar wird dieser Mann mit der wohlig angerauten Stimme in „The Storm, It’s Coming“ auf den Sturm warten, ohne zu wissen, ob er hoffen oder bangen soll, und in „Bird Of Sorrow“ langsam verzweifeln. Trotzdem hat der Ire Glen Hansard die Trennung von Marketa Irglová besser verkraftet als die Tschechin, mit der er The Swell Season war, in der Indie-Romanze „Once“ die Hauptrollen gespielt und für den Song „Falling Slowly“ einen Oscar bekommen hat. Hat sich Irglová auf ihrem Solodebüt „Anar“ vor ein paar Monaten ins Ätherische verirrt, liefert Hansard mit dem sich sehr persönlich gebenden „Rhythm & Repose“ seine bisher beste Arbeit ab.
„Maybe Not Tonight“, durch das die Slide Guitar David Mansfields tönt, atmet die amerikanische Musikgeschichte tief ein, ist eine Hippie-Reminiszenz zwischen James Taylor und Crosby, Stills & Nash, eine Hymne aufs Hier und Jetzt: „Maybe we should do what’s right, but maybe not tonight.“ Die Nummer „Talking With The Wolves“ gestaltet Hansard dagegen als die Sorte zärtlich groovender Popsongs, die man von Prefab Sprout kennt. Im souligen „Love Don’t Leave Me Waiting“ borgt er sich Bruce Springsteens Bläsersatz aus, um dem Verlangen feine Zwischentöne abzuverlangen. „What Are We Gonna Do“ ist eine empfindliche Momentaufnahme des Nicht-von-der-Stelle-Kommens, die Vertonung eines unschlüssigen Augenblicks.
„Rhythm & Repose“ scheint tief ins schwere Herz Glen Hansards zu führen, ein Stimmungsbericht aus seiner Zeit in New York City. Die prominent besetzte Platte (auch Javier Mas wirkt als Gastmusiker mit) erweist sich als intimes Album, das sich überraschend oft im Dreivierteltakt dreht: Die wehmütige Eröffnung „You Will Become“ ist ebenso ein Walzer wie etwa das dunkeltönende „Philander“ und das Folkstück „Song Of Good Hope“ am Ende der Platte, in dem Glen Hansard auch sich selbst Hoffnung macht: „Take your time, baby/ It’s not as bad as it seems.“
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Glen Hansard live – präsentiert von ROLLING STONE:
19.10.2012: München – Muffathalle
22.10.2012: Frankfurt – Gibson
11.12.2012: Hamburg – Grünspan
13.12.2012: Berlin – Apostel Paulus Kirche
14.12.2012: Köln – Bürgerhaus Stollwerck