Mit „Monarchie und Alltag“ haben sie Musikgeschichte geschrieben (und nicht gemacht). Sie sind anders geblieben, haben sich Mitte der 80er-Jahre eine Atempause gegönnt und kamen knietief im Dispo zurück. Seitdem geht es nicht mehr so recht voran mit den Fehlfarben, und jeder weiß, woran das liegt: „Das Frühwerk am Hals wie ein Mühlstein“, heißt es in „TCM (Polychemie)“, einem Song des neuen, lässig vor sich hin rumpelnden und scheppernden Albums „Xenophonie“, das die Düsseldorfer Band mit Moses Schneider in den Hansa-Studios in Berlin aufgenommen hat. Darauf mag sich Sänger Peter Hein, der augenzwinkernd zugibt, lang genug vom Kopieren gelebt zu haben („Lang genug“), noch so selbstironisch und reflektiert geben, der besagte Mühlstein wird trotzdem nicht leichter.

Dabei ist der Auftakt grandios: „Dekade 2“ drängt, kratzt, ätzt und beißt, das Gitarrenriff ist unwiderstehlich, Heins Stimme sowieso. Danach jedoch werden musikalisch zumeist die Schlachten von gestern geschlagen, samt Synthesizergefiepe und Saxofongenöle, während die schneidenden, handfesten, ganz dem Hier und Jetzt verpflichteten Texte so gut sind wie eh und je. Die darin geäußerte Zeitkritik klingt indes nach einer nostalgischen Angelegenheit. Die Zukunft wird’s daher nicht kümmern. Aber die war früher ja bekanntlich auch besser.