Caetano Veloso & David Byrne
Live At Carnegie Hall
Nonesuch/Warner VÖ: 15.03.2012
„Man muss wahrscheinlich ein Brasilianer (oder etwas Ähnliches) sein, um zu verstehen, wie Ehrfurcht gebietend (EHRFURCHT gebietend!) es ist, Seite an Seite mit David Byrne zu singen.“ Soll Caetano Veloso gesagt haben, ein Brasilianer, der zweitberühmteste Musiker seines Landes und einer der eitelsten. Auch der so Gebauchpinselte will damals (sie reden vom Jahr 2004) in New York aufgeregt gewesen sein und mehrere Akkorde verhauen haben. Nun hat sich Byrne tatsächlich für brasilianische Musik interessiert und auch ein Album mit Samba, Mambo et al. aufgenommen, „Rei Momo“ (1989).
In der Carnegie Hall brachte er aber kein einziges dieser Lieder, sondern (you name it): „And She Was“, „Life During Wartime“, „Road To Nowhere“, Songs der Talking Heads also, und ein paar Stücke von seinen Solo-Alben. Veloso sang seine wunderzarten Bossa-Nova-Weisen, und gelegentlich spielten und sangen sie zusammen. Seit Carlos Antonio Jobim und Frank Sinatra hat es etwas so Feines, Tastendes und Flirrendes nicht mehr gegeben. Byrne hat seit „Rei Momo“ gelernt – damals polterte er mit Gassenhauern durch den Regenwald, er glaubte wohl, dass der Brasilianer immer tanzt. Der Brasilianer ist jedoch eher traurig wie der Portugiese und auch verhuscht.
Der unvergessliche Moment dieses Konzerts ist die gemeinsame Fassung von „(Nothing But) Flowers“, das Veloso mit brüchiger, lauter Stimme als grelle Groteske singt. Am Ende gibt es, jawohl: „Heaven“.