Man liest schon eine Weile von Ben Howard: Der 23-jährige Singer/Songwriter hat sich bereits vor Veröffentlichung dieses Debütalbums an vielen Orten in Europa ein Gefolge erspielt und gilt als Mann mit Zukunft. Denn Howard ist ein auffällig begabter Gitarrist. Das rhythmische Zupfen, Tippen und Schlagen scheint nicht ganz so versiert zu sein wie das von Newton Faulkner, doch die Liebe zur gekonnt gespielten Sechssaitigen eint die beiden Briten. Auch Howard macht aufgeräumte, zart groovende Musik, zu der man schön summen kann, ohne sich schuldig zu fühlen – viele der Lieder auf „Every Kingdom“ sind sehr gefällig, werden aber errungen, tief empfunden und im Kreis von Howards Band (standesgemäß ein Trio) beseelt gespielt.

Ben Howard, der früher für ein Surfmagazin in Newquay arbeitete, hat in manchen Momenten jenen federleichten, freiheitlichen Klang, den man etwa vom John Butler Trio kennt, aber auch von Dave Matthews und John Mayer. Doch solche lichte Mainstream-Höhen will Howard nicht erklimmen. Eher ist diese traurige, sehnende Kopf-in-den-Wolken-Musik an John Martyn geschult, sogar an Nick Drake – insbesondere die dunkleren Lieder offenbaren Howards Sozialisation.