Neal Casal

Sweeten The Distance

Naive/Fargo

Neal Casal ist einer jener bescheidenen, treuen Wegbegleiter, die auf so vielen Alben, die man über die Jahre ins Herz geschlossen hat, im Hintergrund agieren und sich mit einem Credit begnügen. Ob auf Tift Merritts „Tambourine“, Mark Olsons „Many Colored Kite“ oder Ryan Adams‘ „Cardinology“ – stets dient Casal als profunder Sidekick, dessen Gitarrenparts und Backgroundharmonien nahtlos in die fremde Songwriter-Schaffe passen. Dass er mit „Sweeten The Distance“ bereits sein zehntes Soloalbum aufgenommen hat, wirkt dagegen fast unverhältnismäßig.

Als Songschreiber hat Casal natürlich nicht das Format seiner Lohn- und Brotgeber, aber ein paar hübsche Melodien fallen ihm dennoch ein. Sein sanfter, niemals einschmeichelnder Gesang meistert lässig den Spagat zwischen wattierten Balladen wie „White Fence Round House“ und pumpenden Country-Rock wie „So Many Enemies“. Einige Stücke bleiben blasse Pop-Reflexionen, etwa das öde Mantra „Let It All Begin“ oder das mit Oasis-Melodien gespickte „Time And Trouble“.

Neben Solo- und Bandkarriere fotografiert Casal für verschiedene Kunst- und Musikmagazine, kürzlich hat er als Technikassistent für einen Film mit Gwyneth Paltrow gearbeitet und gleich einen Kurzauftritt bekommen. Es scheint ein Phänomen unserer Zeit zu sein, dass sich Musiker in unzähligen Neben-, Zwischen- und Hauptprojekten verlieren. R.E.M. sind nur das bekannteste Beispiel dafür.

Beste Songs: „Bird With No Name“, „So Many Enemies“