Carl Barât
Carl Barât
Arcady/PIAS VÖ: 1. Oktober 2010
„Keep your wits about you and you’ll see the cabaret“, singt Barât im Eröffnungsstück „The Magus“ und eröffnet damit ein Varieté, das man von ihm so nicht erwartet hat und das zunächst an jemanden wie Marc Almond erinnert – allein schon wegen der Textzeile „Where have the flowers gone now?“ Aber Barât hat noch ganz andere, sehr eigene Lyrics parat: „And I carve my name on the livers of my lovers.“ Puh! Der Mann, der zurzeit alles zum Gelingen bringt (seine Memoiren, die Libertines-Live-Reunion, wahrscheinlich wird er auch noch ein guter Vater sein!), überrascht nach dem Ende seiner zweiten Band Dirty Pretty Things auf seinem ersten Soloalbum mal als Crooner, mal mit Sprechgesang und rückt damit in die Nähe von Berufsmelancholikern wie Babybird, Gavin Friday, Jack bzw. Jacques und Divine Comedy. „The Fall“ entstand tatsächlich in Zusammenarbeit mit Neil Hannon, vier Stücke rühren aus der Bekanntschaft mit Andrew Wyatt von Miike Snow. Trotz „If You Go Away“-artigen Intros setzt Barât der Theatralik eine gehörige Portion Nonchalance entgegen – selbst sein Bedauern findet zuweilen jauchzend statt. Einzug auf die Playlist der Indie-Disco, wie wir sie kennen, hält so lediglich die Single „Run With The Boys“: Die Strokes covern eine Madness-Version von „Town Called Malice“. Der große Bruder von „Grace/Wastelands“: Musik der großen Gesten von einem Mann, der ohne auskommt.