Stürmische Zeiten! Das schwedisch-britische Duo Alberta Cross zog vor drei Jahren aus, die USA zu erobern –und ging letztendlich ein bisschen unter. Der große Durchbruch blieb jedenfalls aus. Das zweite Album soll es nun richten, dem eigenen Anspruch nach ein Triumph, eine Besinnung, ein Neuanfang sein.

Entsprechend jubiliert die Musik auf „Songs Of Patience“. Manchmal klingen Petter Ericson Stakee und Terry Wolfers wie Richard Ashcroft (der mit seinem Britpop-Soulrock ja auch immer irgendetwas zu überwinden scheint). Gleich die ersten beiden Songs wollen in den Himmel, sind verzückt, hymnisch, befreit. Das ist anders als beim 2009 erschienenen Debütalbum, „Broken Side Of Time“, das bei aller Crazy-Horse-Americana-Weite auch ein wenig streng wirkte.

Alberta Cross hatten damals einen guten Start erwischt. Das Publikum in den USA mochte Stakees hohen, manchmal an Neil Young erinnernden Gesang und das amerikanische Leuchten in den oft heftig gespielten Riff-Songs. Wohl auch deshalb, weil die Band trotzdem britisch klang und die gewohnten Klänge um unerwartete Nuancen erweiterte.

Auch die neuen Lieder präsentieren eine europäische Identität, drängen die klaren Verweise auf die großen alten Amerikaner von der Westküste sogar zurück. Zum Beispiel bei dem an englischen Elektro-Rock erinnernden „Money For The Weekend (Pocket Full Of Shame)“. Aber Alberta Cross inszenieren sich auf „Songs Of Patience“ mit gefälligen Melodien und weit geöffneten Arrangements auch als zeitgemäße Popband. „Lay Down“ hat einen Riesenrefrain, der in jedes Stadion passt, „Wasteland“ summt niedlich (und ein bisschen skandinavisch), mit „Ophelia On My Mind“ empfehlen sich Alberta Cross fürs amerikanische Erwachsenenrockradio. Manche der Songs sind vielleicht nicht zwingend genug, doch der Gesamteindruck stimmt: Alberta Cross senden die richtigen Signale, um dorthin zu gelangen, wo die Kings Of Leon vor einigen Jahren eine Bresche in den Mainstream schlugen. Nur Geduld.