Nada Surf
The Stars Are Indifferent To Astronomy
City Slang VÖ: 20. Januar 2012
Ach, wie schön war es, als man sich noch ziellosen Träumen hingeben konnte. Im zartbitteren „When I Was Young“ verkleiden sich Nada Surf als Folkrocker, um sich mit niedlichem Satzgesang zu hübschen Fingerpickings an die unbeschwerte Naivität des Jungseins zu erinnern. „Now I’ve grown up/ I wonder what was that world I was dreaming of“, singt Mathew Caws, der inzwischen 44 ist, während sich die beschauliche Nummer in einen mit E-Gitarren-Hooks verzierten Hymnus verwandelt.
Überall lauert Veränderung. „The Stars Are Indifferent To Astronomy“ ist ein Album voller Lieder über und gegen das Älterwerden. „Every birthday candle/ That ever got blown out/ Is one more year/ Of someone trying/ to figure it all out“, heißt es im trotzigen „Looking Through“, und in der aufstampfenden Collegerock-Reminiszenz „Teenage Dreams“ singt Caws: „Sometimes I ask the wrong questions but I get the right answers/ Moved to a tear by a subway breakdancer/ It’s never too late for teenage dreams.“
Dieses Ansingen gegen die Entzauberung der Welt, gegen Rationalisierungen, Ernüchterungen verpacken Nada Surf in Gitarrenpop, der wehmütig, aber auch ungeduldig klingt. In Songs, die nicht nur die Unbedarftheit der Jugend, sondern auch den Sturm und Drang wiederhaben wollen. Schon „Clean Eye Clouded Mind“, mit dem das Album beginnt, hat etwas Übermütiges, „Waiting For Something“, The Moon Is Calling“ und „No Snow On The Mountain“ sind sich ruhelos gebärende Indie-Pop-Smashhits. „Jules And Jim“ bezaubert dagegen mit Byrds-Gitarren, das somnambule „Let The Fight Do The Fighting“ mit einem Trompetensolo und Larmoyanz („You gonna wish that you were young again“).
Am Ende schaffen es Nada Surf nach all den Rückblicken zwar doch irgendwie, in der Zukunft anzukommen. Diese aber, verrät Caws im smarten Popsong „The Future“, bestehe eigentlich bloß aus Staub.
Beste Songs: „Let The Fight Do The Fighting”, „When I Was Young“