Es kam, wie es kommen musste: Auch 2015 wurden bereits einige schlechte Alben veröffentlicht. 59, um genau zu sein. Dabei ist erst die Hälfte des Jahres rum!
Der Rammstein-Sänger wird in eine klobige eiserne Industrial-Rüstung gestanzt
Sehen Sie in der Galerie: Die schlechtesten Alben von Januar bis Juni. Mit Till Lindemann, Ringo, Van, Nena, den Scorps und den Tocos.
In die Liste sind alle Platten aufgenommen worden, die in den ROLLING-STONE-Ausgaben 1/2015 bis 7/2015 eine der vier Bewertungen bekommen haben: 1 Stern, 1,5 Sterne, 2 Sterne oder 2,5 Sterne.
Wir befürchten: Auch in der zweiten Jahreshälfte kommt noch was auf uns zu. 2014 mussten wir leider 80 schlechte Alben vermelden. Dafür haben wir jetzt aber auch schon 63 sehr gute für die Zeit zwischen Januar und Juni zu vermelden.
Tocotronic, „Das Rote Album“. Kein neues Meisterwerk, sondern die bekannten Manierismen
Bill Wyman: „Back To Basics“. Dünne Stimme, kaum dickere Songs vom Ex-Stones-Bassisten.
Nena: „Oldschool“. Eine Neubestimmung, die sich an der Vergangenheit abarbeitet.
Van Morrison: „Duets: Reworking The Catalogue“. Der routinierte Ton, der Sahnehäubchen-soul, Nachmittagsteestuben-Jazz.
Steve Hackett: „Wolflight“. Artistisches Geklöppel, Weltraumsinfonien, Geisterchöre, geölte Soli.
Scorpions: „Return To Forever“. Gegen die geballte Kraft von drei (!) Powerballaden sind wir machtlos.
Michael Schenker’s Temple Of Rock: „Spirit on a Mission“. Gleich zwei Klischee-Granaten im ersten Song: „The Lightning Strikes“ und „Live and let live!“
Trigger Hippy: „Trigger Hippy“. Knackige Soul-Jams, aber Joan Osborne und Freunden fehlen Songs
Lindemann: „Skills In Pills“. Wie gehabt: Der Rammstein-Sänger wird in eine klobige eiserne Industrial-Rüstung gestanzt und durch breite Keyboardwände und Hollywoodchöre ins Überlebensgroße gehievt.
Melissa Etheridge: „This Is M.E“. Will Bruce sein, ist dann aber doch nur Melissa mit neuen Freunden
Shelby Lynne: „I Can’t Imagine“. Zarte, aber zu berechenbare Americana, etwas zu seicht produziert
James Bay: „Chaos and the Calm“. Gitarren-Pop 2015: Eher der neue Ed Sheeran als der neue Jake Bugg.
Katzenjammer: „Rockland“. Noch mehr niedlicher Pop, der sich als Kunterbuntfolk verkleidet hat.
Jesse Malin: „New York Before The War“. Der Ryan-Adams-Kumpel sucht mit 47 immer noch die eigene Stimme.
Justin Townes Earle: „Absent Fathers“. Selbstmitleid-Blues: Steve Earles Sohn trauert der Kindheit hinterher.
Echosmith: „Talking Dreams“. „Cool Kids“ hat mehr versprochen. Hier gibt’s nur überproduzierten California-Pop.
Prairie: like a pack of hounds, 2,5: Der Niederländer verstört mit dunklen Soundscapes.
East Cameron Folkcore: „Kingdom of Fear“. Verdammt wütend über die politischen Missstände sind sie, die Texaner.
Visage: „Orchestral“. Alte Hits, unnötig verkitscht – von allem viel zu viel.
Best Coast: „California Nights“. Die sonnigen Kalifornier haben nur noch wenig Originelles zu bieten.
Death: „N.E.W.“. Neue Songs, aber kein neuer Sound von den Proto-Punks aus Detroit.
Gabriel Rios: „This Marauder’s Midnight“. Leisetreter-Songs zwischen Intimität und Opulenz, selten zwingend.
Malcolm Middleton & David Shrigley: „Music and Words“. Der Künstler und der Arab-Strap-Songwriter: eine alberne Allianz, pubertärer Pipi-Kacka-Humor.
Fischer-Z: „This Is My Universe“. Den sozialkritischen Anläufen wie „Martha Thargill“ und romantischen Ansichten wie „Just Like Justice“ fehlen die Grandezza und die Wucht von einst.
Wild Child: „The Runaround“. Netter Folk-Pop, von Ben Kweller allzu reibungslos produziert.
Title Fight: „Hyperview“. Shoegaze-Landschaften, leider ohne Fokus aufs Songwriting.
The Saints: „King Of The Sun / King Of The Midnight Sun“. Zu viel des Guten: Die Australier nehmen ihre Songs doppelt auf.
Wino & Conny Ochs: „Freedom Conspiracy“. Der Ton ist erdig und ernst. Es gilt schließlich die Freiheit zu retten
Blind Guardian: „Beyond The Red Mirror“. Ehrpusselige, viel zu saturierte Überwältigungsnummern.
Of Montreal: „Aureate Gloom“. Große Experimente, viele Stile, doch zu wenige verbindende Ideen.
Lifehouse: „Out Of The Wasteland“. Gefällige Popsongs, die nichts
mit 2015 zu tun haben (wollen)