Neu im Plattenregal: Die Alben vom 20. Mai 2011
Hier wieder unser ausführlicher Blick auf die Neuheiten der Woche - mit simfy-Streams, Videos, Rezensionen und allem. Heute mit Lady Gaga, Cake, Joy Denalane, Thurston Moore u. a.
Hier eine Auswahl der neuen Veröffentlichungen im simfy-Player (die Songs sind ca. zwei Wochen hörbar):
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Art Brut – „Brilliant! Tragic!“(Cooking Vinyl/Indigo)
Bei Eddie Argos und Co. hat man ja leider das Gefühl, der Witz war nur für ein Album und einen Sommer lustig. Heutzutage erscheint es ja fast amüsant, dass sie mit ihrem Debüt die Redaktion dereinst so begeisterten, dass sie es auf den Titel unseres Magazins brachten. Welche Qualitäten das neue Album hat, erfährt man in unserer Review. Das Album läuft übrigens hier gerade im Stream.
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Joseph Arthur – „Graduation Ceremony“ (Fargo/Indigo)
Zwei Sterne in unseren Rezensions-Quickies: „Es ist gewöhnlich ein Martyrium für die Sinne, wenn Songwriter der unerfüllten Liebe nachtrauern und sich in Selbstmitleid suhlen. Arthur zerfließt in uninspiriertem Mainstream wie ‚Almost Blue‘ und kitschigem Bombast wie ‚Over The Sun‘.“ Das Album läuft bei NPR gerade im Stream. Hier noch der schönschmalzige Clip zu „This Is Still My World“:
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Bachelorette – „Bachelorette“ (Souterrain Transmission/Rough Trade)
Das Label Souterrain Transmission scheint eine gute Homebase für düster veranlagte, elektronisch musizierende Damen zu sein. Neben der im vergangenen Jahr gefeierten Zola Jesus, der mal grungig mal elektronisch klingenden EMA und den immer wieder anders klingenden Coco Rosie erscheint heute das Debüt-Album der aus Neuseeland stammenden Bachelorette. Minimalistische Elektronik, Keyboard-Fiepen und ätherischer Damengesang – das gewohnte Prinzip, das wie so oft auf Langstrecke ein wenig (zu) kühl klingt. Hier die aktuelle Single:
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Cake – „Showroom Of Compassion“ (Naïve/Indigo)
Stagnation auf hohem Sarkasmus-Niveau – so ließe sich die Rückkehr von Cake knapp auf den Punkt bringen. Die ausführlich Rezension zum Comeback-Album, das schon vor Monaten in den Staaten erschien, gibt es hier. Die Band bietet übrigens sechs von elf Songs zum freien Download an – und zwar hier. Hier der Song, der auf jedes Schluss-Mach-Mixtape gehört:
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Cloud Control – „Bliss Release“ (Infectious/PIAS/Rough Trade)
Dem Label Infectious Music hat man schon den Import der australischen The Temper Trap zu verdanken, nun reichen sie Cloud Control und ihr Album „Bliss Release“ nach. Man hätte der Band freilich das Cover-Design ausreden sollen – denn das sieht ein wenig aus, als hätte man es mit einer verdrogten Space-Rock-Combo mit Prog-Einflüssen zu tun. Zum Glück eine Irreführung: Hier hat man es eher mit abenteuerlustigem Pop zu tun, der den neuseeländischen Durchstartern The Naked And Famous ein wenig ähnelt. Hier der aktuelle Clip – das Album läuft im simfy-Player:
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Joy Denalane – „Maureen“ (Nesola/Four Music/Sony)
Die Sängerin und Wieder-Gattin von Max Herre mit ihrem neuen Album, auf dem sie wieder überwiegend auf Deutsch singt. In unserer neuen Ausgabe (kommt am Donnerstag) gibt’s das ausführliche Interview zum Release. Die Review haben wir hier. Das Album läuft im simfy-Player. Hier noch eine schöne Live-Session:
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Enik – „I Sold My Moon Boots To A Girl From Greece“ (3010/Rough Trade)
Schöner Albumtitel und ein Cover, dass den Irrsinn des Müncheners ganz gut trifft: Ein nackter alter, dicklicher Mann lutscht einen Lolli und hat einen handtaschengroßen Hund im Schwitzkasten. Musikalisch gibt’s auf dem zweiten Enik-Album alles von bollernder Elektronik mit Van-Halen-Gitarren im Hintergrund, über Bonaparte-artigem Schepper-Pop bis hin zu Laptop-Folk. Das Album läuft im simfy-Player. Hier die zwei aktuellen Videos:
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The Feelies – „Here Before“ (Bar None/Indigo)
Vier Sterne vergibt Kollege Brüggemeyer in seiner „Freistil“-Kolumne: „Eigentlich hatten die Feelies schon mit ihrem letzten Album ‚Time For A Witness‘ von 1991 die Weichen für ein Alterswerk gestellt. Die fiebrige Nervosität der 80er-Jahre-Platten hatte einer Lässigkeit Platz gemacht, die Glenn Mercers gereifter Stimme ganz gut stand. Und so machen sie 20 Jahre später einfach weiter, als wäre nichts gewesen. ‚Is it too late/ To do it again/ Or should we wait/ Another ten?‘ Die mal akustischen, mal elektrischen Gitarren von Mercer und Bill Million schimmern und strahlen, kreiseln und splittern. Der Rhythmus ist federnd, die hellen Melodien werden von Brenda Sauter-Barnes‘ Bass gekontert. ‚Here Before‘ erinnert in seiner Souveränität und Leichtigkeit ein bisschen an das Comeback der Go-Betweens vor elf Jahren.“ Hier zwei Songs aus dem Album:
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Gus Gus – „Arabian Horse“ – (Kompakt/Rough Trade)
Schön, aber ein wenig aus den späten 90ern gefallen klingt das zweite Album der Isländer, die auf „Arabian Horse“ gemeinsam mit dem Sänger Earth und Hogni Elisson von Hjalatin Pop, Dance und Soul mit sanfter Elektronik zusammenbringen. Damit passen sie gut ins Roster der Kölner Label-Institution Kompakt, auf dem sie mit diesem Album debütieren. Hier ein Song, der den Sound des Albums sehr schön trifft:
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Jessie J – „Who You Are“ (Universal)
Ist es Zufall, dass die „britische Antwort auf Lady Gaga“, wie Jessie J gern gehandelt wird, am selben Tag mit ihrem Debüt rauskommt? Man weiß es nicht. „Ain’t about the money“, versichert Jessie J im Opener „Price Tag“ und liefert dann jedoch nur selten mehr als gut gemachte Stangenware, die mal nach Gaga, mal nach Avril Lavigne mal nach einem Aguilera-Update und dann wieder nach Beyoncé klingt. Allerdings: Jessica Ellen Cornish darf das, denn für viele der hier genannten hat die junge Dame bereits Songs geschrieben. Das Album läuft im simfy-Player. Hier ein Live-Clip der Single „Nobody’s Perfect“:
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Alain Johannes – „Spark“ (Domino/Rekords Rekords/GoodToGo)
Der Gründer der Band Eleven mit seinem Solodebüt, das er nach dem Tod seiner Ehefrau und Kreativpartnerin Natasha Shneider über mehrere Jahre hinweg aufgenommen hat. Die Tragik hört man den Songtexten an, mit seinem Gitarrenspiel schafft er es jedoch oft, dem Tod die Schwere zu nehmen. Schließlich sei das Album nicht nur Trauerarbeit, sondern eine Hymne auf die Liebe und Bewunderung, die er für seine Frau empfand. Die Single „Return To You“ läuft im simfy-Player.
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Komplizen der Spielregeln – „Lieder vom Rio D’Oro“ (Sitzer/Broken Silence)
Nicht ganz so obskur wie die Blumen Am Arsch Der Hölle, nicht ganz so zwingend wie Die Goldenen Zitronen, nicht so intelligent säuselnd wie Blumfeld kommt das neue Album der Kölner daher. Alles beim Alten also – aber dennoch aggressiv sägend, skandierend, schreiend, singend passt das dem Aldi-O-Saft gewidmete Album gutes Futter für Freunde der oben genannten Bands. Das Album läuft hier im Stream. Hier der Clip zu „Machen“:
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Lady Gaga – „Born This Way“ (Universal)
Natürlich das Thema des Tages und der Woche. Ach, ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich finde, Lady Gaga ist ein wunderbar bunte, kreative, visuell eindrucksvoll arbeitende Künstlerin – aber diese Musik? Puh… Kollege Joachim Hentschel hat das zweite Album der Dame genauer besprochen. Hier seine Besprechung und hier noch mal der Clip zum Titeltrack:
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Dieter Moebius – „Ding“ (Klangbad/Broken Silence)
Vier Sterne gibt es von Maik Brüggemeyer im Freistil: „Es knarzt und ruckelt und rumpelt und raschelt und britzelt und fiept auf dem neuen Album von Krautrock-Pionier Dieter Moebius. ‚Ding‘ ist ein sprödes, sehr frisch klingendes Werk, das schon im ersten Stück einen Sog entwickelt, dem man sich kaum mehr entziehen kann.“ Hier ein Auftritt aus dem Jahr 2009, der die Klangwelten seines aktuellen Sounds ganz gut vermittelt:
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Thurston Moore – „Demolished Thoughts“ (Matador/Beggars Group/Indigo)
Wie das neue Soloalbum des Sonic Youth-Mitglieds klingt, kann man im simfy-Player hören. Die Review gibt’s hier. Hier der sehr entspannte Opener:
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Barbara Panther – „Barbara Panther“ (City Slang/Universal)
Schwer zu verorten in der Electro-Schublade ist das Debüt von Barbara Panther, die mal sperrige, mal einfühlsam knisternde, mal melodsich poppige Sounds mit ihrer soulige Stimme veredelt. Könnte großer Pop werden, wenn die Elektronik weniger zickt – andererseits macht gerade das den Reiz dieses Albums aus. Kann man im simfy-Player nachhören. Hier der aktuelle Clip:
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Planningtorock – „W“ (Cooperative Music/Universal)
Vier Sterne vergibt Jürgen Ziemer in seiner „Beats“-Kolumne: „Janine Rostron plant nicht nur zu rocken, sie tut es einfach. Die Violinistin hängt den Himmel voller Geigen-Samples, während unten die Beats herumtoben. An die Stimme muss man sich allerdings gewöhnen. ‚W‘ klingt manchmal irritierend barock, hat aber nie den Kunstanspruch der gemeinsam mit The Knife und Mt. Simms produzierten Oper ‚Tomorrow, In A Year‘.“ Hier der Clip zu „Doorway“:
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Retro Stefson – „Kimbabwe“ (Vertigo/UDR/Universal)
Zwei Sterne in unseren Rezensions-Quickies, aber ein optimistischer Blick in die Zukunft der noch jungen Band: „Weltmusik und 70s-Disco-Pop mit gelegentlichen Metal-Exkursen von einer Band aus Island. Zu kompetent für einen Novelty Gag, aber auch etwas ziellos. Wohin geht die Reise?“ Die Damen und Herren gibt’s die Tage bei uns im Interview. Das Album läuft im simfy-Player. Hier der aktuelle Clip:
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Simply Red -„Farewell – Live In Concert At Sydney Opera House“ (Capitol/EMI Blu-ray/DVD)
Das letzte Live-Aufbäumen von Simply Red gibt’s ab heute in allen Versionen in Bild und Ton. Hören kann man es bei uns im simfy-Player. Die Review gibt’s hier. Hier noch der Trailer:
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Susanne Sundfør – „The Brothel“ (Grönland/Rough Trade)
Die Review ist seit heute bei uns online – das Album läuft im simfy-Player. Ein Interview mit der jungen Dame findet sich im aktuellen Heft. Hier noch der Clip zum Titelsong: