Ladegeräte dürfen nicht Kraftwerk heißen: Ralf Hütter klagt gegen Dresdner Startup
Ein Dresdner Startup will ein Handyladegerät auf den Markt bringen, das den Namen "Kraftwerk" tragen soll. Dumm nur, dass eine bekannte deutsche Band diesen Namen für sich reklamiert
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Das Dresdner Startup eZelleron hatte die Idee, ein gerade erst entwickeltes Handyladegerät unter dem Namen „Kraftwerk“ auf den Markt zu bringen. Bisher kommt die Erfindung gut an, eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne könnte das innovative Gerät schon im nächsten Jahr am Markt etablieren. Das Ladegerät wird wie ein Feuerzeug mit Gas gefüllt und wandelt dieses anschließend in Strom um. Eine Füllung reicht nach Angaben der Erfinder bereits für elf iPhone-Akkus aus, der Ladenpreis soll 149 US-Dollar betragen.
Allerdings hat nun Kraftwerk-Gründer Ralf Hütter etwas dagegen, dass das Teil unter dem geplanten Namen verkauft wird. Deswegen hat er das Start-Up aus Sachsen wegen Markenrechtsverletzung verklagt, wie der „Hollywood Reporter“ berichtet.
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„Kunden könnten annehmen, dass eine Verbindung, ein Zusammenhang oder eine Verwandtschaft zwischen der bekannten elektronischen Musikgruppe und einem Ladegerät für tragbare Musikabspielgeräte besteht“, ist in der Klageschrift zu lesen. Kraftwerk haben ihren Bandnamen schon vor einiger Zeit rechtlich schützen lassen.
In Deutschland wären die Erfolgsaussichten einer solchen Klage wohl eher gering einzuschätzen, der Begriff „Kraftwerk“ steht in allen gebräuchlichen Lexika und natürlich auch im Duden – und abgesehen davon haben Stromladegeräte auch wenig mit Musik zu tun. Die Klage wurde allerdings im US-Bundesstaat Delaware eingereicht, weil die Registrierung der Firma in den Vereinigten Staaten und nicht in Dresden erfolgte. In Übersee ist das Wort „Kraftwerk“ höchstwahrscheinlich eher noch mit der Band aus Düsseldorf verbunden als mit der Stromerzeugung – weswegen tatsächlich ein Interessenkonflikt zu begründen wäre.
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Ob es Hütter und Co. nötig haben, ihr Alleinstellungsmerkmal derart rigide durchzusetzen, darf aber bezweifelt werden. Die erfolgreiche Musealisierung ihres Klangkosmos hat nicht zuletzt mit den weltweit beachteten Konzerten im MoMa in New York oder in der Neuen Nationalgalerie in Berlin begonnen.