Neil Patrick Harris – Der schlechteste Oscar-Moderator seit Ewigkeiten?
Die Kollegen von der "Welt" empfanden Oscar-Moderator Neil Patrick Harris als farb- und zahnlos.
Die 87. Oscars brachten einige Überraschungen – mindestens die, dass der als Favorit gehandelte Film „Boyhood“ nahezu leer ausging. Als überraschend schlecht empfanden die Kollegen der „Welt“ aber auch die Moderation der Gala durch Neil Patrick Harris: Sie sei „farb und zahnlos“ gewesen:
So einen schlechten Oscar-Moderator gab es ewig nicht
Lange hatte eine Oscar-Verleihung keinen derart farb- und zahnlosen Moderator wie Neil Patrick Harris. Der Siegerfilm ist auch nicht eben stark. Nur einige Reden brachten Pfeffer in die Veranstaltung.
von Hanns-Georg Rodek
Man muss weit in den Annalen der Oscars zurückblättern, bis man eine derart unentschiedene Ausgabe findet. „Birdman“ ist der Sieger des Abends, mit vier Statuen, aber er muss sich diesen Preis mit dem „Grand Budapest Hotel“ teilen, der ebenfalls vier Auszeichnungen mit nach Hause nahm. Dreimal durfte „Whiplash“ jubeln, der Überraschungsfilm des Abends. Die restlichen 13 Statuen verteilten sich auf 13 weitere Filme.
Sieht man die Wertigkeit der Preise an, kann sich „Birdman“ als der alleinige Sieger fühlen, denn alle seine Oscars (Bester Film, Regie, Original-Drehbuch, Kamera) erreichte er in den sogenannten „wichtigen“ Kategorien. „Grand Budapest Hotel“, woran die deutsche Filmindustrie ihren Anteil reklamieren kann, feierte in Sekundär-Kategorien seine Erfolge: Musik, Produktionsdesign, Makeup und Kostüme. Immerhin, in Babelsberg, wo der Film weitgehend entstand, darf man sich freuen – obwohl die Deutschen in allen Gewerken eher untergeordnete Funktionen erfüllten.
Die Filmakademie wird den Abend nicht in allerbester Erinnerung halten. Spannung kam, trotz des engen Rennens, nie auf. Ein derartig gemischtes Signal, wie es diese Preisaufteilung aussendet, ist nie gut für diese Veranstaltung, die von Duellen oder glanzvollen Siegern lebt. Und einen farb- und zahnloseren Moderator als den netten Neil Patrick Harris hat man schon seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen.
Der Comedian, bekannt aus der Sitcom „How I Met Your Mother“, konnte anders als in der Serie, die ihm den Job wohl eingetragen hat, nicht durch präzise gesetzte Pointen überzeugen. Das Wortspiel, Edward Snowden könne „for some treason“ (statt: „for some reason“) nicht persönlich anwesend sein, verhallte im lachfreien Raum.