„Nous ne somme pas Charlie“: Facebook zensiert Mohammed-Karikaturen
Bisher fiel Facebook vor allem dadurch auf, dass es Nacktbilder sofort herausschmiss, wenn sie nicht mit entsprechenden Filtern entschärft wurden. Nun beugt sich das Unternehmen und zensiert auf Wunsch der türkischen Regierung Mohammed-Karikaturen.
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Gerade erst deuteten die verbliebenen Redakteure und Karikaturisten der französischen Satirezeitung „Charlie Hebdo“ nach dem Terroranschlag auf ihre Redaktion in Paris an, dass sie in Zukunft wohl keine Mohammed-Karikaturen mehr veröffentlichen werden, da bekommt die Debatte um Meinungs- und Pressefreiheit eine neue Stoßrichtung.
Angeblich zensiert Facebook im Auftrag der türkischen Regierung Abbildungen des Propheten Mohammed, weil sie dort gegen geltendes Recht verstoßen. Der Islam verbietet bildliche Darstellungen des Propheten. Das soziale Netzwerk folgt damit einer gerichtlichen Anordnung aus der Türkei, wie die Nachrichtenagentur „Anadolu“ berichtet. Mehrmals habe die Türkei dem US-Unternehmen gedroht, bei Zuwiderhandlung Facebook für alle 40 Millionen User in der Türkei zu sperren.
Facebook wollte sich bisher nicht zu den Vorwürfen äußern. Eine nicht näher genannte Quelle sagte aber, dass es sich tatsächlich um eine gültige gesetzliche Anfrage gehandelt habe, die das Unternehmen nicht ignorieren könne. Die Türkei ist bekannt für ihre rigorose Netzzensur. Sowohl Twitter als auch YouTube wurden zeitweise komplett für die Bevölkerung gesperrt.
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hatte sich übrigens mit kämpferischen Worten zu den Ereignissen vom 07. Januar in Paris geäußert – aber wenn es um Millionen Mitglieder geht, die ihm abhanden kommen könnten, scheint sein soziales Netzwerk wohl eher der Zensur das Wort zu reden.