Charlie Hebdo: Nie wieder Mohammed-Karikaturen?
Nur eine Woche nach dem Terrorangriff auf die Redaktion der französischen Satirezeitung erschien bereits eine neue Ausgabe - wiederum mit einer Mohammed-Karikatur auf dem Titelblatt. in Zukunft könnte das zur Ausnahme werden.
>>> In der Galerie: „Vive La Liberté!“: Titelseiten der Zeitungen nach dem Terroranschlag auf „Charlie Hebdo“
Nach dem verheerenden Terroranschlag auf die Pariser Redaktion des Satire-Blatts „Charlie Hebdo“ am 07. Januar erschien nur eine Woche später bereits eine neue Ausgabe. Die Redakteure, die den Anschlag überlebt hatten, fanden Unterschlupf bei der französischen Zeitung „Libération“ und produzierten ein Heft, das sich europaweit über fünf Millionen Mal verkaufte.
Der neue Chefredakteur Laurent Sourrisseau (bekannt unter dem Pseudonym ‚Riss‘) kündigte in einem Interview mit dem französischen Radiosender ‚Europe 1‘ an, dass sich sein Magazin in Zukunft neu aufstellen müsse. Offenbar wollen die verbliebenen Karikaturisten in Zukunft auf weitere Zeichnungen verzichten, die Mohammed oder den Islam verunglimpfen.
Diese Reaktion stößt in Frankreich auf Zustimmung. Eine Online-Umfrage von „Le Parisien“ ergab, dass sich 74,4 Prozent der Franzosen gegen eine weitere Provokation der Muslime in Form von Karikaturen aussprechen.
>>> Auch „The Simpsons“ sind Charlie: Maggie zeigt sich solidarisch mit „Charlie Hebdo“
„Wir müssen die Zeitung neu erfinden. Man muss diese Prüfung in etwas Kreatives umwandeln, das liegt nicht auf der Hand. In der Zeitung haben manche Mühe, damit umzugehen“, sagte Sourisseau dem „Figaro“. Zudem betonte der 48-Jährige, dass sich seine Redaktion nicht unterkriegen lasse und es verantwortungslos wäre, in dieser Situation nachzugeben.
Eine neue Ausgabe werde auch nicht wie üblich erscheinen, kündigte Sourisseau an. In den letzten Tagen war es ruhig um die Macher von „Charlie Hebdo“ geworden. Zum ersten Mal seit vielen Jahren gab es in der letzten Woche keine neue Ausgabe. Die zweite Nummer nach dem Angriff auf die Redaktion werde erst „in ein paar Wochen“ erscheinen, so der Chefredakteur.