Der Sonntag beim Hurricane Festival 2014: Schlachtfeld für Fettes Brot, Seeed und Co.
Wüstenwanderung reloaded: Strahlender Sonnenschein zum letzten Festivaltag. Bands wie Seeed, Fettes Brot und Franz Ferdinand wirbeln noch einmal ordentlich Staub auf.
Der letzte Tag ist bekanntermaßen immer etwas schwermütig. Die Glieder schmerzen, der Kater ist groß, die Körper verschwitzt und dreckig – das Festivalgelände gleicht einem verbranntem Schlachtfeld. Der letzte Tag beim Hurricane 2014 macht da keine Ausnahme, doch ganz nach dem Motto „Ist der Ruf erst ruiniert…“ lassen sich 70.000 Besucher zu Seeed, Fettes Brot und den Black Keys ein letztes Mal richtig gehen.
Nur langsam füllt sich das Gelände zum Start um 12 Uhr, doch für London Grammar, Dispatch und Metronomy haben es bereits wieder genügend muntere Seelen auf das Festivalgelände geschafft. Im Vergleich zu den vergangenen beiden Tagen brutzelt die Sonne heute erbarmungslos vom Himmel und beschert Passenger, der allein eine Stunde mit seiner Gitarre in der prallen 16-Uhr-Hitze steht, einen vorzüglichen Sonnenbrand. Das Publikum bedankt sich mit frenetischem Applaus für Songs des neuen Albums „Whispers“ und die Coversongs „Sound of Silence“ und Aviciis „Wake Me Up“. Nebenan auf der Green Stage rocken Jennifer Rostock ihr (post)-pubertäres Publikum, das es ganz offensichtlich feiert von der vulgären Sängerin Jennifer Weist vollgeschrien zu werden. Gemächlicher und deutlich magenschonender ist da Marcus Wiebusch auf der White Stage im Hintergrund: Der Kettcar-Sänger ist solo unterwegs, bevor er sich backstage mit Thees Uhlmann einen schönen Familiensonntag gönnt.
Rumpeliger geht es bei Bonaparte zu, die die Blue Stage mit Songs wie „Anti Anti“ und „Too Much“ in einen fahrenden Freak-Zirkus verwandeln. Im Anschluss daran versinkt Ed Sheeran in schier endlose Pop-Repetition, die jedoch zahlreiche, zum Teil recht angeschlagen rumsitzende Zuschauer anlockt. Zu mehr ist man an diesem sonnigen Sonntag einfach nicht im Stande, wenn man am Samstag Volbeats Show mit vollem Körpereinsatz genossen und die restliche Nacht vielleicht im Disco-Zelt totgeschlagen hat.
Gegen 18 Uhr nimmt der letzte Festivaltag dann doch noch an Fahrt auf, als Franz Ferdinand ihre Fans aus der Reserve locken und sie für die anstehenden Black Keys warmspielen. Spätestens jetzt werden die letzten Kraftreserven ausgepackt und für „Lonely Boy“ rausgepulvert. Auch Fettes Brot lassen ihr Publikum nicht länger ausruhen – genauso wenig verschonen sie menschengroße Teddybären und Stoffgiraffen, die ausgeweidet und verdroschen werden.
Das elfköpfige Ensemble um Peter Fox beschließt ein wieder einmal grandioses Hurricane-Fesitval – Seeed spielen neben den obligatorischen Hits wie „Dickes B“ und „Music Monks“ auch Fox’ Solostücke „Schwarz zu Blau“ und „Alles Neu“ – die Zuschauer schütteln ein letztes Mal ihren Speck, während trommelnde Menschen in Affenkostümen den Beat vorgeben.
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