Die 30 besten Charaktere aus „24“
Mit Charles Logan, Mandy und Edgar Stiles.
Für alle, die „24“ noch nie gesehen haben, aber einen Binge-Marathon geplant haben: Die Texte enthalten Spoiler zu den Staffeln eins bis neun.
30 Margot A-Harazi (Michelle Fairley)
Ihr arabischer Mann wurde von einer US-Drohne umgebracht, seitdem schwört die Britin Rache am amerikanischen Präsidenten. Fairley überzeugt als intelligente Technikerin, die zynischerweise, trotz Verlust ihres Ehemanns, für ihre Mission auch über Leichen innerhalb der Familie gehen würde.
29 Navi Araz (Nestor Serrano)
In seiner Rolle als – vermutlich iranischer – Terrorist gelingt dem US-Amerikaner Nestor Serrano eine Gratwanderung. Der mittelständische Familienvater Navi Araz ist sowohl Schläfer als auch in den entscheidenden Momenten Aggressor, sogar gegen die eigene Familie. Er bietet eine undurchdringliche Fassade, die nur langsam bröckelt.
28 Kate Warner (Sarah Wynter)
In der herausragenden 2. Staffel zieht die Millionärstochter zunächst alle Unsympathie auf sich, da sie den arabischen Verlobten ihrer kleinen Schwester aus scheinbar rassistischen Motiven verurteilt. Später arbeitet sie entscheidend an der Festnahme der Atombombenleger mit – und entdeckt die Terroristin in ihrer eigenen, sauberen Familie.
27 Larry Moss (Jeffrey Nordling)
Irgendwas muss der FBI-Mann doch am Stecken haben, kann er wirklich so aufrecht sein … ja, kann er. Ein Beamter mit höchsten Idealen. Aber leider auch zu gutgläubig – allerdings, das muss man Larry zugutehalten, hatte sein Mörder sich wirklich gut verstellt.
26 Paul Raines (James Frain)
Eine der wandlungsfähigsten „24“-Figuren. Zunächst tritt Raines als ein britischer Snob mit windigen Geschäften auf, dann wird er Jack Bauers Konkurrent, da er dieselbe Frau will. Am Ende würde er sich opfern, damit Bauer weiterarbeiten kann – Bauer wiederum lässt Raines, vor eine Wahl gestellt, sterben. Eine Tragödie von shakespeareschem Ausmaß, in deren Mittelpunkt ein unglücklich Verliebter steht.
25 Lynn McGill (Sean Astin)
„24“ hat einigen Figuren die Chance gegeben, vom Arschloch nach Dienstpflicht zum Helden zu mutieren. Astin in seiner ersten unangenehmen Rolle ist so einer: Als er einen Einbruch in die CTU quasi mitverschuldet, opfert er sich dem Giftgas, um seine Kollegen zu retten. Vielleicht die beste Rolle des ehemaligen „Samweis Gamdschie“ und „Goonie“.
24 Mike Doyle (Ricky Schroeder)
Brutal, patriotisch, der Sache verpflichtet: Als jüngere Jack-Bauer-Ausgabe würde auch Doyle über Freundschaften gehen um Verbrechen aufzuklären. Sein anfänglich rassistisch wirkendes Profiling von Kollegen entpuppt sich als Vorsichtsmaßnahme. Schroeder, der als Kind den „kleinen Lord“ spielte, überzeugt als ehemaliger, mittlerweile von Gewalt gezeichneter Sonnyboy.
23 Carl Benton (Robert Carlyle)
Für den „24“-Spielfilm „Redemption“ schlüpfte der stets souveräne Carlyle in die Rolle eines Ex-Agenten, der seine mörderischen Missionen im afrikanischen Exil zu vergessen sucht. In sich gekehrt, meditativ, aufopferungsvoll – eine der ganz großen Nebenrollen von „24“.
22 Ira Gaines (Michael Massee)
In Gaines begegnen wir in Season eins dem allerersten – offen erkennbaren – Bösewicht der Serie. Wie Bauer ist der Terrorist ein Mann der knappen Worte und konsequenten Handlungen, sein Tod in der Staffelmitte führt das Serienprinzip ein, dass hinter jedem Antagonisten ein noch bedrohlicherer lauert. Gaines hätte jedoch einen längeren Auftritt verdient gehabt.
21 Kate Morgan (Yvonne Strahovski)
Es ist schon erstaunlich, dass es neun (!) Staffeln dauern musste, bis eine Frau als Agentin in die Serie eingeführt wurde, die es in Sachen Schlagkraft, Kombinationsfähigkeit und Willen mit Jack Bauer aufnehmen sollte. Kate Morgan wäre ein Fall für eine Spin-Off-Serie.
20 Christopher Henderson (Peter Weller)
Ab Staffel fünf stießen große Kino-Namen zur immer populärer werdenden Serie. Waffenhändler Henderson war einer der besten Gegenspieler Bauers; Weller, ausgestattet mit Laserblick und schneidender Stimme, war dem Ex-CTU-Mann in fast jeder Hinsicht einen Zug voraus.
19 Morris O‘Brian (Carlo Rota)
Der schlagfertige Ex-Schuhverkäufer und System-Analytiker ist der „Comic Relief“ der Serie; Angriffe kontert der trockene Alkoholiker mit britischem Witz. Eigentlich ein guter Kerl, widersteht Morris beinahe der härtesten Folter und widersetzt sich der Aufforderung Geheimnisse preiszugeben: „not bloody likely, mate.“
18 Renee Walker (Annie Wersching)
Die einst aufrechte FBI-Agentin wandelt sich im Verlauf von zwei Staffeln zur Psychopathin, die vor äußerster Gewalt nicht zurückschreckt. Eine der realistischsten „24“-Figuren; vielleicht wurde sie entworfen, um die schlimmstmögliche Auswirkung von Polizeiarbeit zu demonstrieren.
17 Mandy (Mia Kirshner)
Vielleicht ist ihre Figur etwas überzeichnet, Comic-artig. Wir erfahren ja nicht einmal den Nachnamen der Killerin. Aber von allen Gegnerinnen ist Mandy die gefährlichste und gewissenloseste, und in der Ausübung ihrer Arbeit nahezu fehlerfrei. Wie ein Roboter. Als einer der wenigen „24“-Antagonisten bleibt ihr Schicksal bis heute unbekannt.
16 Nina Myers (Sarah Clarke)
Der allererste „Maulwurf“ einer Serie, die wie keiner zweite mit Doppel-Identitäten zu spielen vermag. Als Ex-Geliebte von Jack Bauer und spätere Mörderin seiner Ehefrau ist Myers quasi mitverantwortlich für alles, was Bauer in den acht weiteren Staffeln antreibt. Zwei weitere Seasons ist der Witwer auf der Jagd nach ihr, bis Myers, durch zunehmende Bösartigkeit ein wenig zur Karikatur geworden, von ihm endlich erledigt wird. Bauers erster Schlag, der nicht aus Selbstverteidigung resultiert.
15 Bill Buchanan (James Morrison. li.)
Der eher steif auftretende, aber eben auch besonnene Geheimdienst-Chef ist über einen Zeitraum von vier Staffeln so etwas wie die „Bridge Over Trobled Water“ für Bauer. Für den Zweck lässt er sich sogar feuern – der Ehrentod dieser Nebenfigur in Season sieben wirkte jedoch etwas erzwungen.
14 Ryan Chapelle (Paul Schulze)
Wie haben wir bloß den großmäuligen Bürokraten Ryan gehasst! Und dann zeigt uns Schulze im wohl bewegendsten Opfergang der Serie, wie sehr ein Mensch am Leben hängen kann, mit Trauer, Wut, Verzweiflung. Ob er noch jemandem auf Wiedersehen sagen möchte vor seiner Hinrichtung? „Außer den Leuten von der Arbeit hatte ich keine Freunde“, sagt Chapelle. Die Serie würdigt seinen Tod am Folgen-Ende mit der charakteristischen Stopp-Uhr, auf still gestellt.
13 George Mason (Xander Berkeley)
Eineinhalb Staffeln lang war der CTU-Boss ein mieser Typ, der nur aus Eigennutz handelte. Dann wandelt Mason sich, wie Lynn McGill (Platz 25), zum Helden, wie nur „24“ sowas hinkriegt. Und zu was für einem Helden! Nach einem Atom-Unfall verstrahlt, fliegt Mason die Bombe in die kalifornische Wüste, bereit für eine Kamikaze-Mission – für die sich eigentlich Bauer angemeldet hatte, den Mason jedoch vorher k.o. schlug. Die Detonation der Bombe ist eine der bedrückendsten Szenen der Serie.
12 Edgar Stiles (Louis Lombardi)
Neben Morris (Platz 19) der zweite Sympathieträger, ein Mann mit reinem Herzen. Eigentlich ein Muttersöhnchen, verliebt Edgar sich chancenlos in seine Kollegin Chloe. Als der ungelenke Computer-Spezi bei einem Giftgas-Angriff helfen will, unterzeichnet er selbst sein Todesurteil – der vielleicht am schwersten zu verdauende Abgang der Serie, deren fünfte Staffel sicher die härtesten Schicksalsschläge bot. Auch hier schließt die Folge mit einer stummen Stopp-Uhr. Edgars letztes Wort: „Chloe.“
11 James Heller (William Devane)
Devane ist altes Hollywood-Eisen und ein ausgezeichneter Sprecher. Sein Senator Heller (in der 9. Staffel wird er den Präsidenten spielen) ist ein Vietnam-Veteran, der den Umgang mit dem Maschinengewehr nicht verlernt hat. Er lässt sogar im Namen des Staates seinen eigenen Sohn foltern – und verbietet Bauer den Kontakt zu seiner Tochter. Wie Heller in der neuen Season wohl mit Jack umgehen wird?
10 Sherry Palmer (Penny Johnson Gerald)
Wie die böse, machtbewusste Gespielin aus einer Seifenoper kommt Sherry manchmal rüber, die Ehefrau und dann Ex-Frau des US-Präsidenten. Ein bisschen wie Alexis Colby. Allerdings trifft Sherry im Machtspiel die intelligentesten Entscheidungen und forciert schnelle Ergebnisse. Und hat, im Gegensatz zu ihrem Gatten David, rechtzeitig erkannt, dass man sich die Finger ein wenig schmutzig machen muss, wenn man ganz oben mitmischen will.
9 Aaron Pierce (Glenn Morshower)
Der Bodyguard ist neben Bauer die größte Konstante von „24“ (in sieben Staffeln dabei). Verschwiegen, loyal und rational, ist Pierce Teil jener geheimen Gruppe, die den Mord an dem einen Präsidenten aufdecken und den Umsturz des anderen Präsidenten einleiten wird. Seine Aufrichtigkeit wird belohnt, er bekommt am Ende eine tolle Lebensgefährtin (Platz acht).
8 Martha Logan (Jean Smart)
Eine Präsidentengattin mit psychischen Problemen einzuführen, allein das war schon eine mutige Entscheidung der „24“-Produzenten. Jean Smarts komplexe Darstellung einer Frau, die trotz ihrer Verwirrtheit erkennt, dass ein Leben voller Lügen das allerletzte ist, hat maßgeblichen Anteil am Triumph der fünften Staffel. Ihre Ehe mit dem überforderten Charles ist es, die eine Nebenhandlung erstmals in der „24“-Geschichte noch spannender macht als die Szenen, in denen Jack Bauer im Mittelpunkt steht.
7 Mike Novick ( Jude Ciccolella)
Als Berater ist Novick ein Mann der zweiten Reihe, aber oft auch klüger als der Präsident am Mikrofon. Meisterhaft spielt Ciccolella diesen Denker, der stets versuchen muss, seinen Arbeitgeber zu überzeugen und ihm eben nicht das Gefühl zu geben, als könnte ein Staatschef keine eigenen Entscheidungen treffen. Seine oft unterdrückt-verzweifelte Mimik spiegelt diesen Zwiespalt. Am Ende darf Mike seinen ersten von zwei Präsidenten, den er im Dienste einer vornehmlich guten Sache einst verriet, sogar rächen.
6 Chloe O‘Brian (Mary Lynn Rajskub)
Ohne klaren Auftrag wurde die ebenso neurotische wie hochintelligente Analytikerin in Staffel drei eingeführt. Mittlerweile ist Chloe, deren zerknautschte Mimik einen zunächst ratlos zurückließ, dann immer mehr begeisterte, der eindeutige Fan-Liebling der Serie; Jacks verzweifelter Ausruf „Damn it, Chloe!“ klingelt noch immer in den Ohren. Zum Ende der achten Season widmet Bauer ihr, selbst dem Tod gerade noch von der Schippe gesprungen, wegen ihrer Loyalität seinen allergrößten Dank. Der „24“-Ritterschlag.
5 Michelle Dessler (Reiko Aylesworth)
Für die einen ist „Tonelle“ (Michelle und ihr Partner Tony) das größte Liebespaar der Serie; vor allem aber ist Dessler eine der potentesten „24“-Figuren; stets einsatzbereit, schnell handelnd, aber auch in der Lage zu vergeben. Auch, wenn das Wohl aller über ihr eigenes oder das ihres Ehemanns geht. Die perfekte Agentin.
4 Tony Almeida (Carlos Bernard)
Dass „24“ in der siebten Staffel dem „Jumping The Shark“-Effekt zum Opfer fiel, ist auch der unglaubwürdigen Wiederauferstehung des toten Tony zu verdanken. Den Produzenten fiel nichts anderes mehr ein, als eine der tragischsten Sympathiefiguren zurück an Bord zu holen. Und dennoch leiden wir wieder mit! Almeida hatte alles, tat noch mehr für die Liebe, und hat dann alles wieder verloren. Man wünscht ihm noch immer ein Comeback.
3 David Palmer (Dennis Haysbert)
Viele Fans sagen, Haysberts charismatischer Auftritt als Staatschef hätte sieben Jahre später Obamas Wahl zum ersten afroamerikanischen Präsidenten befördert. Tatsächlich porträtiert er den ersten Mann im Staate als wankenden Riesen; einer, der mehr und mehr, wenn auch unfreiwillig, im Sumpf der Scheinheiligkeit versinkt.
2 Charles Logan (Gregory Itzin)
Für den wenig selbstbewussten Winkeladvokaten waren die Schuhe des Präsidenten eine Nummer zu groß. Aber Logan korrumpiert sich durch jede Krise. Wer den „24“-Machern vor lauter Bauer-Folterei immer wieder stramme Haltungen vorwirft, vergisst da vielleicht was: Mit der Figur von Logan haben wir es mit einem geradezu inkompetenten Staatsführer zu tun, der nach Belieben Mordaufträge verteilt. Wenn dahinter nicht eine regierungskritische Botschaft steckt, welche dann?
1 Jack Bauer (Kiefer Sutherland)
Dass Jack noch lebt, nach dem Verlust seiner Frau, dem Dahinsiechen seiner Freundin, der erzwungenen Hinrichtung von Kollegen durch seine eigene Hand, nach den Jahren in chinesischer Folter – empfindet er selbst als größte Strafe. Nur sein eigener Tod wird ihn erlösen können. Bis dahin wird er noch ein wenig gebraucht, als Weltenretter. Copy that.